Da auch 2021 noch von der Corona-Pandemie bestimmt wurde, kam für mich aus Hygienegründen erneut nur eine Urlaubsreise mit dem Auto in Frage. Ein neues historisches Forschungsprojekt und der kurze Zwischenstop auf der Rückreise von Ostpreußen in Bromberg im letzten Jahr hatte mich auf die Idee gebracht, diesmal den nordwestlichen Teil Polens zu besuchen, dessen historische Landschaftsbezeichnungen Pommern, Pommerellen, Westpreußen, Posen und Großpolen waren.
Bei strahlendem Sonnenschein und gut 24 Grad erreichte ich spätnachmittags das nur 30 Minuten von Frankfurt a.d. Oder gelegene Drossen (Ośno Lubuskie), welches ich im letzten Jahr bereits kurz besucht hatte. Diesmal blieb ich zur Übernachtung und hatte mir ein schön gelegenes Hotel direkt am Röthsee (Reczynek) ausgesucht. Dies war am Ankunftstag, einem Samstag, bereits stark von Deutschen frequentiert, die sich - ebenso wie die Polen - zu meinem Erstaunen in keiner Weise an Coronaregeln hielten und ohne Maske und Abstand Party machten.
Ich nutzte die verbleibendenden Stunden bis zur Dunkelheit zu einer Fahrt in die Innenstadt zum bereits bekannten Marktplatz, der sich unverändert präsentierte. Einzig das Rathaus war zu Renovierungszwecken komplett eingerüstet. Weil dafür im letzten Jahr keine Zeit war, entschloß ich mich diesmal zur Besichtigung der nahezu vollständig erhaltenen Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert und der darin integrierten, gut restaurierten Bastionen. Auch ein erneuter Besuch des jüdischen Friedhofs, unweit vom Hotel auf einem Hügel oberhalb des Sees gelegen, durfte nicht fehlen. Interessanterweise hatte jemand auf den wenigen noch vorhandenen Grabsteinfragmenten Kerzen aufgestellt.
Am nächsten Tag bei immer noch wunderschön warmem Wetter ging es weiter nach Osten auf der alten Reichsstraße 1, der heutigen Nr. 22. Die hügelige Landschaft ist geprägt durch zahlreiche Kiefernwälder und hier und da passiert man romantisch gelegene Seen, teilweise mit feinsandigen Stränden, teilweise auch mit Schilfufern. Man fühlt sich streckenweise an die Landschaften im westlichen Kanada erinnert.
Nach einer Stunde Fahrt erreichte ich die Großstadt Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski), die auch schon zu deutscher Zeit den Status eines eigenen Stadtkreises und Oberzentrums für die Region hatte. Zwar wurde die Stadt 1945 kampflos an die Rote Armee übergeben, aber durch Brandstiftung brannten große Teile der Innenstadt komplett ab, was heute noch sehr deutlich im Stadtbild sichtbar ist. Die wunderschön restaurierte Marienkathedrale wird beispielsweise flankiert von grob historisierenden Nachkriegsgebäuden ähnlich wie in Elbing. An die sozialistische Zeit erinnert am angrenzenden Marktplatz ein großes, häßliches Gebäude im entsprechenden Stil. Erstaunlicherweise steht direkt davor der vom einheimischen Dampfkesselfabrikanten Pauksch 1897 gestiftete Brunnen mit dem Motiv einer Wasserträgerin. Diese Rekonstruktion des im Krieg zerstörten Originalbrunnens wurde von ehemaligen deutschen Einwohner 1997 zur 740-Jahr-Feier der Stadtgründung gestiftet.
Besuchenswert ist die Uferpromenade an der Warthe, wo mit Ausflugsdampfern Fahrten unternommen werden können. Imposant ist die Villa Schröder mit großem Park, die dem ehem. Inhaber einer großen Kabelfabrik gehörte und nun Sitz des Warthemuseums ist. Einen Eindruck von der alten Bebauung der Stadt erhält man auch bei einem sehr großen, noch aus Kaisers Zeiten stammenden Eckgebäude (Dzieci Wrzesinskich 8), welches als einziges auf einer ansonsten leeren Bauparzelle stehengeblieben ist.
Auf der anderen Seite der breiten Warthe fällt der wunderschön restaurierte Kornspeicher von 1763, ein großes schwarz-weißes Fachwerkgebäude, ins Auge, welches das Regionalmuseum beherbergt. Direkt daneben befindet sich eine Brücke neueren Datums über die Warthe, geschmückt mit einer modernen Skulptur. Unweit, auf der gleichen Flußseite, wurde bei meinem Besuch gerade die Villa des Industriellen Pauksch restauriert. Der nebenan befindliche Bootsverein veranstaltete ein Rennen auf dem mit starker Strömung fließenden Fluß.
Ansonsten ist die erweiterte Innenstadt ein bauliches Sammelsurium mit einigen sehr gut restaurierten Häusern aus Kaisers Zeiten mit direkt daneben befindlichen Häusern aus allen möglichen Nachkriegsepochen.
Meine Reiseroute folgte weiter der Hauptstraße 22, die nach einiger Zeit das Stadtzentrum von Friedeberg /Neumark (Strzelce Krajeńskie) durchquert. Imposant stand die aus dem 14. Jahrhundert stammende Marienkirche direkt an der Straße. Ansonsten zeigte sich der übliche Mix aus alten deutschen Häusern und Plattenbauten am gegenüberliegenden Marktplatz.
Weiter ging es zwei Fahrstunden durch vorwiegend mit Getreide bestelltem Agrarland, wobei mir das fast völlige Fehlen an Mais auffiel, welcher in Westfalen und weit darüber hinaus die Agrarlandschaft dominiert. Am späten Nachmittag bei immer noch warmem, sonnigem Wetter, erreichte ich mein Ziel für die nächsten zwei Nächte: Schneidemühl (Piła). Die vorher angekündigte Schlüsselübergabe für das gebuchte, sehr neue Appartement klappt reibungslos. Da eine Schlechtwetterfront angekündigt war, nutzte ich die Zeit zur Besichtigung des alten deutschen Flughafens, welcher fußläufig von meiner Unterkunft entfernt lag. Die dort bis 1945 ansässigen Flugzeugwerke stellten nämlich mein neues Forschungsprojekt dar. Dann fuhr ich in die Innenstadt, die als solche nur bedingt erkennbar war. Hier hatte der Krieg verheerend gewütet und 90 % der Gebäude zerstört, stadtweit betrug die Zerstörung 75 %. Mitten in der Stadt, dort wo früher eine katholische Kirche das Stadtzentrum markierte, steht nun ein als Hotel dienender Betonklotz aus den 1980er Jahren. Ein breiter Grünstreifen parallel zur Schnellstraße war vermutlich früher eng bebaut und wird heute von Plattenbauten flankiert. Etwas davon entfernt stehen vereinzelt ältere Häuser aus deutscher Zeit.
Schneidemühl hatte 1851 durch den Anschluß an die Preußische Ostbahn einen großen Aufschwung genommen. Allerdings verlor die Stadt 1919 nach dem Versailler Vertrag durch die Abtretung des größten Teils der Provinz Posen und Westpreußen an Polen sein (wirtschaftliches) Hinterland und wurde zur Grenzstadt. Allerdings wurden nun zahlreiche Behörden angesiedelt, so die Regierung, die bis dato in Bromberg befindlich war (welches nun polnisch war).
Seit 1922 war Schneidemühl Hauptstadt der neuen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und zugleich wurde der Bahnhof Grenzbahnhof im Verkehr nach Polen und im Transitverkehr zum nunmehr territorial vom Deutschen Reich abgetrennten Ostpreußen. Die neue Provinzhauptstadt wurde mit großem Aufwand ausgebaut. Schwerpunkt der Bautätigkeit war der neue Danziger Platz. Hier, zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt und dem Küddow, entstand ein rechteckiger Platz umgeben von Bezirksregierungsgebäude, Behördenhaus, „Reichsdankhaus“, Landestheater und Landesmuseum.
Erstaunlicherweise hat dieses große Ensemble den Weltkrieg überstanden und das ehemalige Finanz- und Zollamt wird nach der Zerstörung des ursprünglichen Rathauses in der Innenstadt heute als solches verwendet. In der alten Bezirksregierung besteht heute eine Polizeischule. Den Weltkrieg überstanden hat das repräsentative Landeshaus (Aleja Niepodleglosci 33/35) und ist heute Starostwo Powiatowe (Landratsamt).
Für mein neues Forschungsprojekt war ich am nächsten Tag verabredet. Vielleicht gerade noch regional oder in Fachkreisen bekannt ist, daß es in Münster von 1936 - 1945 ein großes Flugzeugwerk und mehrere Flugplätze gab. Der Zweite Weltkrieg und das darauffolgende Verbot der Alliierten in Deutschland wieder eine Luftstreitmacht aufzubauen, setzten dem Unternehmen ein Ende. Selbst historisch interessierten Münsteranern dürfte die Tatsache unbekannt sein, daß das Werk nach Beginn des Polenfeldzuges in Schneidemühl ein Zweigwerk eröffnete. Schneidemühl blickte schon damals auf eine lange Flugtradition zurück, denn bereits ab 1913 wurde eine der damals größten Flugzeugfabriken des Deutschen Reiches gebaut, die Ostdeutschen Albatros Werke. Nach deren Konkurs bildete das brach liegende Gelände eine perfekte Ausgangsbasis für die Pläne des Münsteraner Fabrikbesitzers.
Im Gegensatz zu seinem weitgehend zerstörten Pendant in Deutschland bildet das Flughafengelände im heutigen Piła für (Hobby-) Historiker ein breites Betätigungsfeld. Bei meinen Recherchen fielen mir schnell zwei polnische Bücher neueren Datums in die Hände, die sich zum einen mit der Luftfahrtgeschichte von Schneidemühl und Piła und zum anderen mit der Auswertung von Luftbildern der Stadt bis 1945 beschäftigen. Ersteren Autor kontaktierte ich und er war spontan bereit, die zweieinhalb Stunden Fahrt von seinem Heimatort Słupsk für ein Treffen zu investieren. Zu diesem kam auch der Autor des Luftbildbuches und der Direktor des lokalen Militärmuseums.
Mit den drei Experten an meiner Seite erkundete ich das alte Flugzeugwerkgelände zu Fuß, denn ich hatte strategisch günstig mein Appartement direkt angrenzend gebucht. Ich war beeindruckt, wieviel alte Bausubstanz heute noch vorhanden war und genutzt wurde! Am prägnantesten war natürlich der alte tonnenförmige Hangar, der heute noch vom Pilaer Luftsportverein genutzt wird. Auch hier wurde eine Innenbesichtigung ermöglicht und - bis auf die Wellblechaußenhaut - waren die Träger noch im Originalzustand. Dann ging es mit dem Auto auf das Flughafengelände, auf dem in einem alten Betonhangar aus den 1980er Jahren das Militärmuseum seinen Sitz hat. In einer kleinen Ausstellung wird auf die Geschichte der Luftfahrt in Schneidemühl eingegangen. Prägnant ist der große Düsenjet inmitten der Halle (ein Geschenk des polnischen Staates) und ich ließ es mir nicht nehmen, im Cockpit Platz zu nehmen. Die Herren ihrerseits hatten einen Höllenspaß daran, die Kuppel zu schließen - und ich Angst, ob das Ding (mit Druckluft) wieder aufging!
Zum Abschluß ging es mit dem Auto über die Rollbahn (!!) wieder in Richtung des alten Hangars. Direkt am Rande des Flughafengeländes hatte der Militärverein vor einigen Jahren einen alten Kompensationskreis zur Kalibrierung von Flugzeugkompassen ausgegraben. Sensationell für Flugenthusiasten. Leider gab es überhaupt keine Hinweise auf dieses außerordentliche Relik. Immerhin hatte wohl die Stadt Piła zugesichert, daß, was immer mit dem Gelände in Zunkunft passiere, der Kreis geschützt werde.
Weiter fuhren meine Begleiter mit mir noch an den östlichen Stadtrand zu zwei Weltkriegsfriedhöfen (Straße Na Leszkowie). Auf einer Seite liegen ca. 3200 Tote des 1. Weltkrieges, viele Gräber waren gekennzeichnet durch kleine Steinkreuze. Für höhere Ränge wurden Gedenksteine errichtet und für die einzelnen Religionsgruppen größere Denkmale. Wir versuchten mit vereinten Kräften, die verwitterten Inschriften auf Englisch, Russisch, Lettisch und Deutsch zu entziffern. Der Herr vom städtischen Museum hatte seit geraumer Zeit versucht, die Liste mit den Namen der Toten in den Gräbern zu finden und war teilweise fündig geworden. Auf der anderen Straßenseite schließt sich der russische Soldatenfriedhof aus dem 2. Weltkrieg, gebaut an einem bewaldeten Hügel, an. Erschütternd zu sehen sind die Geburtsdaten der durchweg jungen Soldaten, die hier verheizt wurden.
Nach der Rückkehr zum Appartement verabschiedete ich meine Begleiter und machte mich, es war ja mein letzter Tag in Schneidemühl, erneut in die Innenstadt auf. Diesmal war mein Ziel der oben schon erwähnte ehemalige Danziger Platz, heute plac St. Staszica, mit dem großen Bauensemble aus der Zwischenkriegszeit. Unweit des Platzes befand sich ein großer Marktplatz mit überdachten Hallen, die z.Zt. meines Besuches am späten Nachmittag völlig verlassen wirkten. Ich nutze die Gelegenheit zu einem Gang in die nahegelegene Fußgängerzone (Śródmiejska), eine quasi leere Straße mit einigen verloren wirkenden Geschäften… Was war das denn? Kauften die Einwohner nur am Stadtrand ein? Die "Zone" führte direkt in den Bereich der ehemaligen Altstadt. Dort, wo früher das Rathaus stand, befand sich nun eine Grünfläche mit einem Denkmal für Papst Johannes Paul II. Der blickt sozusagen auf das grauselige, alles dominierende Hotel aus Beton.
Am nächsten Tag ging es auf direktem Wege nach Osten. Nächstes Ziel war das Regionalmuseum in Nakel (Nakło nad Notecią). Die Fahrt führte über polnische Landstraßen mit dem bekannten "in Kolonne fahren" durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet. In Nakel angekommen, sah ich schon von weitem das schwarz-weiße Fachwerkgebäude, in dem das Regionalmuseum untergebracht war. Dort wurden allerdings gerade Kinder in Kunst unterrichtet und es sei niemand da, mich durch die Ausstellung zu führen, sagte man mir. Als ich freundlich mein Anliegen vortrug, extra für die "Sonderausstellung Potulitz" gekommen zu sein, bekam ich eine Privatführung von einer Mitarbeiterin. Die erst etwas reserviert wirkende Dame konnte recht gut Englisch und taute zusehends auf. Mir wurden sogar - "ausnahmsweise" - im Magazin zwei Vitrinen mit Ausstellungsstücken aus dem Schloß Lebrechtsdorf gezeigt. Für mich war dies außerordentlich wichtig, denn in Potulitz (später in Lebrechtsdorf umbenannt) befand sich im Dritten Reich ein Zwangsarbeiterlager (Dependance vom KZ Stutthof), in dem Teile für das Flugzeugwerk Schneidemühl produziert wurden.
Über mein Engagement erfreut zeigte mir die Dame dann auch noch den Rest der Ausstellung, so z.B. jüdische Grabsteine vom 1942 zerstörten Friedhof aus Nakel, zerschlagen und zu Pflastersteinen umgearbeitet. Die Dame berichtete mir auch, ihre Familie sei ebenfalls von den Machenschaften der Nationalsozialisten betroffen gewesen. Das Zwangsarbeiterlager war nämlich ursprünglich Teil einer "Umwandererzentralstelle" für im Rahmen von Umsiedlungsmaßnahmen von den Deutschen vertriebene Polen. Die Familie der Frau sei auch einfach in einer Nacht-und-Nebelaktion vom heimischen Hof vertrieben worden, um Platz für "volksdeutscher Umsiedler“ aus dem Baltikum und Wolhynien zu schaffen. Sie berichtete, in das Museum kämen so viele Besucher, die sich nur für die Geschichte des Lagers interssieren, aber die Region habe doch eine so lange Siedlungsgeschichte! Um die Aussage zu unterstreichen, zeigte sie mir ausgestellte Urnen und Spindeln aus der Vorzeit. Aber dann zeigte die Ausstellung doch wieder einen Gegenstand aus dem 2. Weltkrieg: eine Zigarettenschachtel hergestellt von einem sowjetischen Soldaten aus der Aluminiumhaut eines abgeschossenen deutschen Flugzeugs.
Ich verabschiedete mich von der freundlichen Mitarbeiterin und entschloß mich, noch einen kurzen Abstecher ins Ortszentrum zu machen. Dort war ich überrascht über die noch fast komplett vorhandene historische Bausubstanz.
Auf dem Weg nach Potulitz nahm ich einen kurzen Umweg über die Siedlung Chobielin, sehr romantisch an einem Flüßchen etwas außerhalb Nakels gelegen. In dem vorzüglich restaurierten alten Herrenhaus mit Parkanlage wohnt die Pulitzerpreisträgerin Anne Applebaum mit ihrem Ehemann, dem ehemaligen polnischen Außenminister und heutigen Europaparlamentsabgeordneten Radoslaw Sikorski. Mit großer Begeisterung hatte ich vor Jahren auf Englisch Applebaums Buch über das Gulagsytem gelesen.
Nun ging zu meinem nächsten Ziel für das Forschungsprojekt: Potulitz (Potulice), nur acht Kilometer von Nakel entfernt. In Polen wohlbekannt, dürfte der Ort in Deutschland wohl nur spezialisierten Historikern ein Begriff sein. Ab 1941 wurde in der Kleinstadt eine "Umwandererzentralstelle" eingerichtet, d.h. ein Lager für im Rahmen von Umsiedlungsmaßnahmen von den Deutschen vertriebene Polen. Wurde erst der Palast Potulitz dafür verwendet, baute man bald darauf ein Barackenlager im nun in Lebrechtsdorf umbenannten Ort. Das Lager, welches später als Arbeitslager fungierte, unterstand dem KZ Stutthof und nahm bald auch KZ-ähnliche Zustände an.
Für mich war die Besichtigung des Ortes insofern wichtig, als im Arbeitslager Flugzeugteile für das Flugzeugwerk in Schneidemühl gefertigt wurden und auch Zwangsarbeiter von Lebrechtsdorf nach Schneidemühl gebracht wurden. Wenig erstaunt war ich vor Ort, als ich sah, daß genau in den Grenzen des Lagers heute ein polnisches Zuchthaus untergebracht ist. Immerhin hatte man vor dem Gebäude eine sehr informative Tafel aufgestellt. Unweit vom Lager steht auch noch das alte Schlößchen, heute ein Kinderheim. Der zum Lager gehörende Friedhof liegt einen knappen Kilometer entfernt und enthält sehr viele Kindergräber, denn im Lager existierte auch eine Kinderabteilung. Zwischen Schließung des Zwangsarbeiterlagers und Nutzung als Gefängnis wurden im Lager Deutsche interniert, die später des Landes verwiesen wurden. Auch hier starben unzählige Personen an den miserablen Haftbedingungen.