Kurzreisen ins Elsaß / Frankreich

Die Osterfeiertage 2014 nutzten wir zu einer Reise nach Süddeutschland und dem Elsaß. Eigentliches Ziel der Reise war Wallfahrtsort Marienthal bei Haguenau, in dem ich Unterlagen für mein neuestes genealogisches Projekt vermutete. Mehr als freundlich wurden wir nach Vortragen unseres Anliegens im Karmeliterkloster begrüßt und uns Einsicht in die Chronik des Klosters gewährt.
Auf dem Weg von Freiburg nach Marienthal nutzten wir die Gelegenheit zu Kurzbesuchen im pittoresken Riquewihr (dt. Reichenweier) und Straßburg.

Im März 2015 besuchten wir ausgehend von Freiburg das zentrale Elsaß sowie erneut Marienthal .

Riquewihr ist ein romantisches Winzerstädtchen südlich von Ribeauvillé und nordwestlich von Colmar. Riquewihr liegt an der Weinstraße, über die man Colmar nach 7 km erreicht.
Im 6. Jahrhundert gründete ein Franke namens Richo ein Landgut namens Richovilla, aus dem sich der Ort entwickelte. 1320 erhielt Riquewihr die Stadtrechte. Vier Jahre später wurde die Herrschaft Reichenweier an das Haus Württemberg verkauft. 1793 wurde die Stadt französisch.
Die kleine mittelalterliche Stadt versteckt sich zwischen Berg- und Weingärten und ist durch sein unversehrt erhaltenes Stadtbild, dessen pittoresken Häuser aus der Renaissance des 16. und 17. Jahrhundert stammen, eines der meistbesuchten und schönsten Dörfer Frankreichs. Die gut erhaltenen Mauern und Tortürme rahmen das Städtchen ein und bilden eine geschlossene Einheit. Der Dolder, das soviel wie "Spitze" oder "Gipfel" heißt, ist das Stadttor und Wahrzeichen von Riquewihr. Der Torturm schließt den Ortskern im Westen ab.

Rue du General de Gaulle

Rue du General de Gaulle

Rue du General de Gaulle

Rue du General de Gaulle

Rue du General de Gaulle

"Dolder" = Stadttor

Protestantische Kirche

Hôtel de Ville

Straßburg

Bereits der römische Name der Stadt, Argentoratum - was so viel wie Silber oder Geld bedeutet - versinnbildlicht die Stellung, die der Handel einnahm und wie er Straßburg über die Jahrhunderte prägte und seinen Reichtum begründete. Aus dem lateinischen Namen wurde Strateburg, die Burg, die an den Straßen liegt.
925 wurde Straßburg Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Knapp hundert Jahre später begannen die Bauarbeiten zum Münster, das bis 1874 das höchste Gebäude der Welt blieb. Im 13. Jahrhundert bekam Straßburg den Status einer freien Reichsstadt. Im Jahr 1681 annektierte der Sonnenkönig Louis XIV. die Stadt, wodurch auch das Münster rekatholisiert wurde, das sich die Protestanten 1521 im Zuge der Reformation angeeignet hatten.
1870 kam die Stadt nach der Niederlage Frankreichs als Teil zum sogenannten Reichsland Elsaß-Lothringen und damit wieder in deutschen Besitz des neugegründeten Deutschen Reiches.
Insgesamt gingen die Besitzverhältnisse über Straßburg viermal hin- und her: Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 kehrte die Hauptstadt des Reichslandes Elsaß-Lothringen bis 1940 an Frankreich zurück. 1940 wurde die Stadt, die durch die Evakuierung der Straßburger Bevölkerung komplett entvölkert gewesen war, von der Wehrmacht eingenommen, bis General Leclerc die Stadt 1944 von den deutschen Besatzern befreite.
Nach dem Krieg begann für Straßburg ein neues Kapitel. Vom Streitpunkt zweier Staaten bekam die Stadt eine aussöhnende, dann eine europäische Funktion. 1949 wurde hier der Europarat gegründet. 1958 trat zum ersten Mal das Europaparlament in der Universität zusammen.

Das Strasburger Münster (1176 bis 1439)

Portal des Strasburger Münster

Palais Rohan. Der Palast wurde 1731 bis 1742 an der Stelle errichtet, auf der sich zuvor die ehemalige erzbischöfliche Residenz erhoben hatte.


Kammerzellhaus. Es handelt sich um ein 1427 errichtetes und 1467 umgebautes bürgerliches Fachwerkhaus, das 1589 eine reiche Schnitzfassade erhielt.


Blick über den L'Ill auf den Quai des Bateliers.

Marienthal

Marienthal ist der wichtigste Marien-Wallfahrtsort im Elsaß. Er liegt 25 km vom Straßburg und 4 km von Haguenau entfernt. Im Städtchen befinden sich zwei Klöster: zum einen das von 1250-1257 gegründete Kloster Marienthal. Die ersten Mönchen gehörten dem Orden der Wilhelmiten an. Im Jahr 1460 begann man mit einem Kirchenneubau. Seit dem Jahr 1617 wirkten Jesuiten in Marienthal, die Betreuung der Wallfahrt endete mit dem Verbot des Jesuitenordens in Frankreich im Jahr 1765. Im Jahr 1863 begann man, den spätgotischen Bau durch die heutige Kirche zu ersetzen. Die Anlage dient heute noch als Wallfahrtskirche und wird durch Benediktinerinnen betreut.
In Sichtweite der Basilika Notre Dame de Marienthal befindet sich der 1887 gegründete Carmel du Sacré-Cœur, Sitz von z.Zt. 13 Karmeliterinnen.

Carmel du Sacré-Cœur,

Im Carmel

Haus neben der Basilika

Blick vom Carmel auf die Basilika

Basilika Notre Dame de Marienthal (Photo 3/2015)

Portal der Basilika (Photo 3/2015)

Innenraum der Basilika (Photo 3/2015)

Chemin des Pèlerins Marienthal