Eine Kurzreise nach Rothenburg o.d.T. und Feuchtwangen

Im Zuge einer Geschäftsreise nach Südwestdeutschland und der Schweiz machten wir im Oktober 2015 u.a. Station in Feuchtwangen und besuchten Rothenburg ob der Tauber.

Die Stadt Feuchtwangen an der Romantischen Straße geht in ihrem Ursprung auf ein Benediktinerkloster zurück, das urkundlich 818/19 genannt wird. Im Jahr 1241 erscheint dieser Ort erstmals als Reichsstadt; die Stadtgründung durch die Stauferkaiser kann jedoch schon auf die Zeit zwischen 1150 und 1178 angesetzt werden. Von da an gab es hier zwei selbständige Gemeinwesen, die königliche freie Reichsstadt südlich der Unteren Torstraße und der Postgasse und das Stift nördlich dieser Linie.

Feuchtwangen war durch die günstige Verkehrslage reich geworden und wurde dreimal von Kaisern verpfändet. Es gelang nicht mehr, die Stadt freizukaufen. Kein Kaiser löste das Pfand aus und damit endete die reale Reichsfreiheit Feuchtwangens relativ früh. De jure behielt Feuchtwangen bis 1803 den Status einer verpfändeten Reichsstadt. Bis 1819 wurde noch mit dem Reichsadler gesiegelt. Der Reichsadler ist daher als rechtes der beiden Stadtwappen ebenfalls auf der Schauseite des Röhrenbrunnens angebracht.

Bis 1791 blieb Feuchtwangen brandenburgisch-ansbachische Amtsstadt, die ab 1500 im Fränkischen Reichskreis lag. Der letzte kinderlose Markgraf Carl Alexander trat sein Land an das Königreich Preußen ab. Nach nur 14 Jahren übernahmen die Franzosen kurz die Herrschaft über die Stadt. Sie fiel ein Jahr später (1806) an das Königreich Bayern.

In der langen Friedenszeit des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Gesicht der Stadt stark. Der untere Torturm wurde ebenso wie andere Teile der Stadtbefestigung abgerissen. Das südlich gelegene Spitaltor brannte 1811 ab. Während manche Ortsteile Feuchtwangens im Zweiten Weltkrieg Schäden erlitten, blieb die Kernstadt selbst verschont.

Wir wohnten direkt am Marktplatz im wunderschönen Romantik-Hotel Greifen - Post. In dem Gebäude befand sich bereits 1369 eine Gaststätte. Die Innenstadt Feuchtwangens ist überschaubar aber sehr sehenswert. Vor allem ist sie auch nicht so überlaufen, wie unser nächstes Ziel: Rothenburg ob der Tauber, welches nur 30 Kilometer weiter nördlich liegt.

Rothenburg ist weltbekannt. Dies ist vor allem der weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Altstadt geschuldet. Von 1274 bis 1803 war Rothenburg eine Reichsstadt. Nach der Belagerung 1631 während des Dreißigjährigen Krieges verlor die Stadt stark an Bedeutung. Sie entwickelte sich daher nur noch allmählich weiter, wodurch das alte Stadtbild überwiegend erhalten blieb und praktisch keine modernistischen Brüche aufweist. Zerstörungen am Ende des 2. Weltkriegs betrafen hauptsächlich den neueren Ostteil der Altstadt, so daß die bedeutendsten Baudenkmäler erhalten blieben. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Gebäude originalgetreu wiederaufgebaut.

Wie im Klischee war die Stadt auch zur Zeit unseres Besuches voller Touristen - vor allem aus den USA und Asien. Man mag es sich nicht ausmalen, wieviel Betrieb hier zur Hauptsaison ist. Das Städtchen mutet selbst für einen deutschen Besucher wie eine Puppenstube an. Ich persönlich hatte aber nicht das Gefühl, in eine andere, frühere Zeit versetzt worden zu sein, dafür störten mich zu sehr die zahlreichen touristischen Angebote. So ziemlich jeder in der Altstadt scheint vom Tourismus zu leben. Auffällig war auch, daß es augenscheilich einige japanische Geschäftsinhaber gibt, die Souvenirs an Touristen verkaufen...

Feuchtwangen

Die Stiftskirche ist ehem. Klosterkirche. Der Altar wurde 1484 vom Lehrer Albrecht Dürers geschaffen.

Der 1727 erbaute Röhrenbrunnen auf dem Marktplatz.

Untere Torstraße

Romanischer Kreuzgang, vermutlich aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Der Kasten war früher Kapelle und wurde 1565 zum Getreidekasten umgebaut. Seit 1982 befindet sich darin die Stadthalle.

Rothenburg ob der Tauber

Ratstrinkstube am Marktplatz von1466 mit Kunstuhr, die von 11 bis 15 und von 20 bis 22 Uhr zu jeder vollen Stunde die legendäre Meistertrunkszene zeigt.

Fleisch- und Tanzhaus (links) und Jagstheimerhaus (rechts) am Marktplatz, davor der Georgsbrunnen.

Braumeisterhaus an der Oberen Schmiedgasse mit Renaissance-Fassade mit Darstellung der sieben Tugenden: Herzensgüte, Mütterlichkeit, Sanftmut, Mäßigkeit, Mut, Gerechtigkeit und Klugheit und der sieben Laster: Völlerei, Verrat, Falschheit, Geiz, Unkeuschheit, Trägheit und Eitelkeit.

Obere Schmiedgasse und Plönlein (von lat. planellum: kleine Ebene, Platz), Straßengabelung und ehemaliger Fischstapelplatz mit Fachwerkhäusern und Blick auf Sieberstor und Kobolzellertor.

Röder-Stadttor im Osten.

Weißer Turm - Stadttor Nordosten