Eine Reise nach Bali in Indonesien

Anfang Juni 1996 stand ein Urlaub auf Bali auf unserem Programm. Ab Frankfurt ging es in einer Boeing 747 der ausgezeichneten australischen Qantas Airline in 10 Stunden nach Bangkok, wo wir einen einstündigen Stopover hatten. Von dort aus flogen wir weitere 2 Stunden nach Singapur, wo wir ebenfalls 2 Stunden Zeit hatten, uns den Flughafen anzuschauen. Endlich, nach weiteren 2 Flugstunden, erreichten wir um Mitternacht Ngurah Rai International Airport auf Bali. Der Zöllner inspizierte akribisch unser Handgepäck, wobei er unsere gesamte Reiselektüre, insbesondere Zeitschriften, durchblätterte. Erst später erfuhren wir, daß die Einfuhr von "pornographischen" Abbildungen verboten war. Bei den auf Bali erhältlichen internationalen Zeitschriften wurde von einer Zensurbehörde jede nackte Frauenbrust mit dicken Filzstiften durchgestrichen!

Über eine Schnellstraße ging es in völliger Dunkelheit in atemberaubender Geschwindigkeit bei Linksverkehr mit einem Taxi nach Nusa Dua zu unserem gebuchten Hotel, dem Grand Hyatt Bali, welches sich in einem abgeschlossenen Areal befindet. Selbst bei Nacht stellte sich das Hotel atemberaubend schön und großzügig dar - ein Eindruck, der sich auch bei Tage bestätigte.

Nusa Dua kann man böswillig als pures Touristenghetto bezeichnen. Die enorme Anlage besteht aus acht First Class Hotels im landestypischen Stil mit riesigen Gartenanlagen. Alle Hotels gruppieren sich wie an einer Perlenschnur aufgereiht entlang des Strandes. Aufgeteilt werden sie durch den Galleria Complex, einer Zone mit Geschäften, Restaurants und einer Arena für Aufführungen in einen nördlichen (Club Mediterrannée, Nusa Dua Beach, Sheraton Nusa Indah Resort, Sheraton Lagoon, Melia Bali Sol) und südlichen Bereich (Grand Hyatt Bali, Putri Bali und Bali Hilton).

Der gesamte Komplex, dem auch noch die entsprechenden Serviceeinrichtungen angegliedert sind, ist von einer hohen Mauer umgeben, durch welche es nur 3 bewachte Eingänge gibt. An die Hotels angeschlossen sind zudem noch 2 große Golfplätze. Die gesamte Anlage von Nusa Dua war von Anfang an so konzipiert worden, daß für Touristen ein Verlassen des Komplexes nicht notwendig war. Einheimische, die nicht in den Hotels arbeiten, hatten keinen Zutritt. Zum Strand gab es für Balinesen nur einen öffentlichen Weg, der im Bereich zwischen dem nördlichen und südlichen Hotelkomplex verlief. Das Betreten der Hotelstrände war strikt verboten. Diese Regelung führte dazu, daß sich die unvermeidlichen fliegenden Händler am Strand direkt an die Grenze zu den Hotels setzten und nur darauf warteten, daß ein Tourist den hoteleigenen Strandbereich verließ. Sofort wurde er massivst bedrängt, bunte Sarongs, T-Shirts, Früchte oder ähnliches zu kaufen.

Der Strand der im südlichen Bereich befindlichen Hotels war um einiges schöner, feinsandiger und viel breiter als der im nördlichen Bereich. Es gab alle üblichen Wassersportmöglichkeiten. Glücklicherweise hatte ich mein Body Board mitgenommen, denn die Wellen eigneten sich phantastisch zum Surfen. Allerdings waren die Gezeiten beachtlich und bei Ebbe weder Schwimmen noch Surfen möglich.

Die Abende verbrachten wir mit dem Wandern von einem Hotel zum anderen, die Auswahl war ja nun wirklich groß genug. Irgendwo aßen wir oder erfreuten uns an abendlicher musikalischer Unterhaltung. In unserem Hotel fand mehrmals wöchentlich abends ein Nachtmarkt mit dem Verkauf von Kulturhandwerk statt. Ebenfalls mehrmals wöchentlich gab es traditionelle Tanz- und Musikaufführungen, die einen Einblick in die uns so fremde balinesische Kultur gaben. Besonders eindrucksvoll war der Kecak oder Affentanz. Einen Eindruck von der Dynamik der Vorführung erhält man in einem kleinen Film. (813 Kb, Quicktime).

Da das gesamte Hotelareal von Nusa Dua so weitläufig war, benutzten wir für unsere abendlichen Rückwege zum Hotel häufiger ein Taxi, wobei wir regelmäßig feststellten, daß die Taxifahrer versuchten, uns zu betrügen. Überhaupt zeigte sich die Bevölkerung in Nusa Dua nicht von ihrer besten Seite. Im Hotel hatten wir über mehrere Abende die unerfreuliche Begegnung mit einem Spanner, bis endlich das Management nach massiven Beschwerden Abhilfe schaffte. Auch die Bewohner von Bualu Village, einer dem Hotelkomplex vorgelagerten Ortschaft, zeichneten sich in erster Linie durch entsetzliche Aufdrindlichkeit beim Verkaufen von beispielsweise gefälschten Markenuhren etc. aus. Überhaupt machte der gesamte Ort, selbst unter Berücksichtigung, daß wir uns in den Tropen aufhielten, einen ziemlich ungepflegten Eindruck. Somit waren wir sogar ganz froh darüber, daß die Hotels so abgeschottet waren.

Nach einigen Tagen der Akklimatisation in dem überaus heißen (30°) und schwülen Klima entschlossen wir uns, endlich unser Hotelghetto zu verlassen und uns die Insel anzuschauen. Wir heuerten ein Taxi samt Fahrer an, da wir es uns selbst nicht zutrauten, in dem wahnsinnigen Linksverkehr mit Hunderten von Mopets etc. klarzukommen. Los ging unsere Tour zum ebenfalls bekannten Urlaubsort Kuta, nördlich des Flughafens gelegen.

Kuta stellte sich als reiner Massentourismusort dar. Früher war er wohl mal ein Geheimtip von Hippies. Diese Zeiten müssen aber schon sehr lange zurückliegen. Enge Gassen mit unzähligen Touristengeschäften, lärmende Bars, Discotheken und Restaurants bestimmten nun das Bild. Alles, inkl. der Hotels, machte einen billigen Eindruck. Der Verkehr war völlig chaotisch. Kuta war das genaue Gegenstück zum exklusiven Nusa Dua. Der Strand allerdings war atemberaubend breit und lang und bestand aus feinem, weißen Sand. Allerdings gab es keinerlei Schutz vor der gleißenden Sonne. Unter den beiden einzigen Palmen, die etwas Schatten spendeten, saßen die unvermeidlichen fliegenden Händler, die sich wie die Schmeißfliegen auf uns stürzten und kaum noch abzuwimmeln waren. Genervt fuhren wir etwas weiter zum nördlichen Ende des Strandes nach Legian. Auch hier war der Strand noch unglaublich breit und die Wellen atemberaubend hoch. Allerdings machte das Wasser keinen sauberen Eindruck und der Strand war wegen Glasscherben etc. nicht ohne Badeschuhe zu betreten. Glücklicherweise war es hier ruhiger und wir machten einen langen Strandspaziergang.

Der Rückweg zum Hotel führte uns durch das Fischerdörfchen Jimbaran, welches einen sehr ungepflegten Eindruck machte. Überall lagen Plastikabfälle herum, um die sich niemand kümmerte. Zu unserem Entsetzen lagen am Hafenkai 2 riesige Haifische sowie diverse Stachelrochen, die in der Gluthitze einen unglaublichen Gestank verbreiteten. Die Fischer hatten sie wohl morgens von ihrer Fangtour mitgebracht. Uns hingegen hatten man gesagt, in der Gegend gäbe es keine Haifische!!