Ein verlängertes Wochenende nutzten wir im März 2015 zu einer Reise nach Freiburg, von wo aus wir erneut einen Tagesausflug ins nahegelegene Elsaß machten.
Wasserkraftwerk Marckolsheim am Rheinseitenkanal von 1961. Für die Schifffahrt wurde im Kraftwerkskanal parallel zum Kraftwerk eine Schiffsschleuse mit zwei Schleusenkammer erbaut.
Im Versailler Vertrag erhielt Frankreich 1919 nicht nur die Rheingrenze, sondern auch das Recht zur beliebigen Ableitung von Rheinwasser sowie zur Nutzung der Wasserkraft des Rheins im Grenzabschnitt. In Ausnutzung dieser Vertragsklausel begann Frankreich einen Kanal zu planen und zu realisieren, der nicht nur der Schifffahrt, sondern vor allem auch der Stromerzeugung diente.
Musée-mémorial de la Ligne Maginot du Rhin de Marckolsheim
Zwischen den beiden Weltkriegen als Verteidigungslinie zwischen Frankreich und Deutschland erbaut, durchzieht die Maginot-Linie das gesamte Elsaß von der Grenze des Departements Mosel bis zur Schweizer Grenze auf 200 Kilometern Länge.
Dieses Denkmal, das sich in der Kasematte Nr. 35 der 3. Verteidigungslinie von Marckolsheim befindet, erinnert an die schrecklichen Kämpfe des 15., 16. und 17. Juni 1940, während denen die Stadt Marckolsheim mehr als 80% zerstört wurde. Die Räume wurden wieder so hergestellt, wie sie im Jahre 1940 aussahen.
Kintzheim
Blick auf Château du Haut-Kœnigsbourg bei Orschwiller
Haut-Kœnigsbourg
Die Existenz einer von den Hohenstaufen erbauten Burg ist seit dem Jahre 1147 urkundlich bekannt. Die damals Castrum Estuphin genannte Burg bietet aus fast 800 Metern Höhe einen perfekten Blick über die Rheinebene mit den Hauptverkehrswegen der Region. Gebaut auf einen Felsvorsprung, ist die Burg ein idealer Beobachtungspunkt und gleichzeitig ein strategischer Rückzugsposten. Erst im Jahre 1192 findet man den Namen Koenigsburg.
1462 wird die Burg zerstört. Die Habsburger geben daraufhin die Burganlage an die Familie von Tierstein. Um 1500 bauen die Tiersteiner die Burg wieder auf und passen sie den Fortschritten der Artillerie an. So soll die Koenigsburg sogar schwerem Artilleriefeuer standhalten. Von da an kennt die Hohkönigsburg ("Hoh" gleichbedeutend mit "Hoch") ihre Blütezeit bis im Jahre 1633.
Trotz der umfassenden Befestigungsarbeiten um 1500 überwindet die schwedische Artillerie die Hohkönigsburg während des Dreißigjährigen Kriegs. 1633 wird die Burg belagert, geplündert und schließlich abgebrannt. Danach steht sie nahezu zwei Jahrhunderte lang leer.
Im Jahre 1862 wird die Burgruine unter Denkmalschutz gestellt und, drei Jahre darauf, von der nahe gelegenen Stadt Sélestat erworben.
Die Stadtverwaltung sorgt für die bauliche Sicherung eines Teils der Ruinen und erwähnt schon damals eine Restaurierung der Burg. 1882 erstellt der Architekt Winkler Entwürfe für dieses ehrgeizige Vorhaben. Leider ist die Stadt nicht in der Lage, die geplante Restaurierung der Burg zu finanzieren. Nach der Annexion des Elsaß durch Deutschland 1871 schenkt die Stadt Sélestat 1899 die noch immer majestätische Ruine Kaiser Wilhelm II.
Die Restauration dauerte von 1900 bis 1908. Gewaltige Mittel wurden dafür eingesetzt. Die Jahrhundertbaustelle war so außergewöhnlich, daß schon während der Restaurationsarbeiten ab 1904 Besichtigungen durchgeführt wurden. Für die Leitung der Restauration setzte der deutsche Kaiser den Spezialisten für mittelalterliche Bauten, Bodo Ebhardt, ein. Dieser bemühte sich sehr, die Burg authentisch und nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten wieder aufzubauen.
Im Jahre 1919, anläßlich des Versailler Vertrags, wird die Hohkönigsburg Eigentum der Republik Frankreich und erhält den Status eines staatlichen Schlosses.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts steht, in den Wirren der deutsch-französischen Beziehungen, die Restauration des Kulturdenkmals im Mittelpunkt der Kontroversen. Man versucht, die Arbeit des deutschen Architekten bloßzustellen um die Annexion des Elsaß durch das Deutsche Kaiserreich zu diskreditieren. Nach den zwei Weltkriegen wird die restaurierte Hohkönigsburg langsam akzeptiert und 1993 wird sie durch Frankreich unter Denkmalschutz gestellt.
Der Eingang zur Burg
Blick von der 800 m hoch gelegenen Haut-Koenigsbourg auf die Oberrheinebene und den gegenüberliegenden Schwarzwald.
Sélestat (bis 1871 Schlestadt, 1871-1918 Schlettstadt, ab 1920 der heutige Name) war im 8. Jht. eine kleine Siedlung um eine karolingische Königspfalz. Im 13. Jht. wurde sie zur freien Reichsstadt erhoben. Das Photo zeigt La tour Neuve, eines der vier Tore der zweiten Stadtmauer. Es wurde am Ende des 13. Jhts. erbaut. Die vier Türmchen des Daches wurden 1614 hinzugefügt.
Sélestat: Häuser entlang der Hauptstraße D 159.
Sélestat