Anfang September 2013 und 2014 sowie Ende Oktober 2019 war ich jeweils für eine Woche in Berlin. Hauptzweck der Reisen war der Besuch des Landesarchivs Berlin, um Archivalien für ein neues Forschungsprojekt einzusehen. Leider liegt das Archiv ziemlich peripher im nördlichen Bezirk Reinickendorf.
Bei den Besuchen 2013 und 2019 übernachtete ich in einem einfachen Hotel, welches zur sehr weitläufigen Gesamtanlage der ehemaligen Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik (DWM) vom Beginn des 20. Jahrhunderts gehört. Auch das Landesarchiv ist Teil dieses Komplexes und somit fußläufig erreichbar. Beim zweiten Besuch wohnte ich in einer Pension, die nur zwei Busstationen vom Archiv entfernt lag.
Durch das Wohnen in Reinickendorf hatte ich allerdings für Besichtigungen in Berlin-Mitte einen recht langen Anfahrtsweg mit der U-Bahn von 25 Minuten. Das letzte Mal war ich Mitte der 1990er Jahre in Berlin gewesen und entsprechend neugierig auf die Stadt. Unfaßbar viel hatte sich in den Zwischenzeit verändert! Nachdem meine Arbeit im Archiv beendet war, zog ich bei den ersten beiden Aufenthalten in ein weiteres Hotel im Bezirk Charlottenburg und konnte von dort aus besser die Stadtmitte erkunden. Beim ersten Aufenthalt besuchte ich außerhalb der Stadtmitte verstärkt den südlichen Berzirk Dahlem, beim zweiten Aufenthalt fuhr ich nach Potsdam und beim Dritten konzentrierte ich mich auf Pankow (Norden) und Lichtenberg (Osten) und nochmals das Stadtzentrum. Dieses stand, nur zwei Wochen vor dem 30jährigen Juliläum des Falls der Mauer, schon ganz im Zeichen der beginnenden Feierlichkeiten.
Das Brandenburger Tor wurde in den Jahren von 1788 bis 1791 auf Anweisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. von Carl Gotthard Langhans errichtet. Es markierte die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin und damit die Grenze zwischen den Staaten des Warschauer Paktes und der NATO.
Ende Oktober 2019 begannen die ersten Feierlichkeiten zum Fall der Berliner Mauer vor 30 Jahren.
Das Reichstagsgebäude (kurz Reichstag) ist seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestages. Der Bau wurde von dem Architekten Paul Wallot 1884 bis 1894 errichtet. Er beherbergte sowohl den Reichstag des Deutschen Kaiserreiches als auch den Reichstag der Weimarer Republik. Durch den Reichstagsbrand von 1933 und durch Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt, wurde das Gebäude in den 1960er Jahren in modernisierter Form wiederhergestellt und von 1991 bis 1999 noch einmal grundlegend umgestaltet.
Das Zeughaus (= Waffenarsenal) ist das älteste erhaltene Gebäude am Boulevard Unter den Linden und datiert aus der Epoche des Barock (Grundsteinlegung 1695). Seit 2003 beherbergt es das Deutsche Historische Museum.
Der Berliner Dom ist eine evangelische Kirche auf dem nördlichen Teil der Spreeinsel, die hier Museumsinsel genannt wird. Der 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance und den Barock errichtete Dom gehört zu den bedeutendsten protestantischen Kirchenbauten in Deutschland.
Das Berliner Schloß (auch Stadtschloß) war das dominierende Bauwerk in der historischen Mitte Berlins. Es war das Residenzschloß der Hohenzollern, im 2. Weltkrieg beschädigt aber nicht komplett zerstört. Trotzdem beschloß die SED die Sprengung des Gebäudes und an seine Stelle wurde in den 1970er Jahren der Palast der Republik gebaut, der seinerseits 2009 abgerissen wurde. Seit 2013 erfolgt der Wiederaufbau des Stadtschlosses samt barocken Fassaden. Geplant ist die Eröffnung 2020. (Photo v. Okt. 2019. Links ist der Berliner Dom zu sehen, mittig der Fernsehturm am Alexanderplatz)
Der Gendarmenmarkt ist ein Platz in der Historischen Mitte von Berlin und gilt gemeinhin als „schönster Platz Berlins“. Im Zentrum befindet sich das von Schinkel 1821 erbaute Konzerthaus (Photo rechts), das an der Südseite vom Deutschen (Photo links) und an der Nordseite vom Französischen Dom flankiert wird.
Die Nikolaikirche im Nikolaiviertel ist die älteste Kirche Berlins (1230) und steht unter Denkmalschutz. Im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Nikolaiviertels und den Vorbereitungen auf die 750-Jahr-Feier Berlins verzichtete die DDR-Regierung auf einen Abriß der kriegszerstörten Kirche. Von 1980 bis 1983 wurde sie nach alten Zeichnungen und Plänen mit neuen Turmhelmen originalgetreu wiederaufgebaut.
Die Geschichte des Ephraim-Palais am Rande des Nikolaiviertels ist mit dem Namensgeber Veitel Heine Ephraim verbunden. Ephraim gehörte zu den privilegierten Schutzjuden des Königs Friedrichs II. von Preußen. Ephraim hatte als vermögender Händler und Bankier schon dem Kronprinzen, dem späteren König Friedrich II., Geld geliehen und sich dadurch dessen Wohlwollen gesichert. Um seiner Position entsprechend repräsentieren zu können, kaufte Ephraim 1762 das Stadthaus einer Berliner Familie und ließ es vollständig umbauen.
Das sogenannte Rote Rathaus befindet sich in der Nähe des Alexanderplatzes und wurde in den 1860er Jahren erbaut. Als Berliner Rathaus war bis 1990 Sitz des Oberbürgermeisters von Ost-Berlin und ist seit dem 3.10.1991 Sitz des Regierenden Bürgermeisters.
Die Bezeichnung Rotes Rathaus stammt von der roten Klinkerfassade.
Fernsehturm (höchstes Bauwerk Deutschlands, 368 Meter hoch, eröffnet 1969) und Bahnhof am Alexanderplatz. Der im ehemaligen Ostteil der Stadt liegende Platz wurde nach dem russischen Zaren Alexander I. benannt. Der Platz ist der einzig noch bestehende vor einem der mittelalterlichen Tore der Berliner Stadtmauer.
Auf dem fast zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Tor entstand nach verheerenden Kriegszerstörungen 1952-60 die wohl monumentalste Straßenbebauung des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Die Stalinallee, ab 1961 Karl Marx Allee, wurde auf 90 Meter verbreitert, die sieben bis neungeschossige Bebauung nach Vorgaben der Partei im stalinistisch-neoklassizistischen Stil der 50er Jahre errichtet. In den unteren ein oder zwei Geschossen wurden Läden und Gaststätten untergebracht, die Obergeschosse beherbergen für damalige Verhältnisse komfortable Wohnungen. Die bis zu 300 Meter langen Baublöcke sind durch vor- und rückspringende Bauteile sowie unterschiedliche Geschoßzahlen variiert, die Fassaden sind teilweise mit ornamentaler Baukeramik verkleidet.
Die Höfe vis-à-vis des Hackeschen Markts wurden am 23. September 1906 eröffnet.
Ungewöhnlich und neu war damals das Konzept, den ersten Hof kulturell zu nutzen und entsprechend aufwendig zu gestalten. Auch hierin zeigte sich der Einfluß der um 1900 propagierten Lebensreform-Bewegung. Eigentümer und Architekt der Hackeschen Höfe wollten mit ihrer Anlage ein beispielhaftes Umfeld für modernes, gesünderes Wohnen und Arbeiten schaffen. Die Wohnhöfe lagen weitab vom Straßenlärm im Blockinneren und wurden nach Möglichkeit so angelegt, daß sie von benachbarten Grünanlagen Sonnenlicht und Sauerstoff bekommen konnten. Zur Ausstattung der Höfe gehörten Grünpflanzen, ein großer Sandkasten, mehrere Brunnen. Die rund 80 Wohnungen hatten vielfach Balkone und durchweg Bäder, Innentoiletten und Zentralheizung.
Schäden des 2. Weltkrieges an einem Gebäude in der Großen Hamburger Straße