Eine Reise nach New York

Spontan hatten wir uns entschlossen, Ende August 2001 für gut eine Woche nach New York zu fliegen. Der Flug von Frankfurt zum JFK-Flughafen mit Delta Airlines dauerte ca. 8 Stunden und verlief dank des schönen Wetters ruhig.


Mit einem Taxi fuhren wir vom Flughafen auf Long Island über einen verstopften Highway zu unserem Hotel nach Manhattan. Wir logierten uns im exklusiven Carlyle auf der Upper East Side 76 st / Madison Ave in Sichtweite des Central Parks ein. Von unserem Zimmer im 29. Stock hatten wir einen traumhaften Überblick bis hin zum Metropolitan Museum of Art.

Den verbleibenden Nachmittag nutzen wir bei phantastisch warmen Wetter von ca. 28° zu einem ausgiebigen Rundgang durch den Central Park, der gut besucht war.
Am nächsten Tag stand ein Rundgang durch die Viertel Chelsea und Garment an. Wir schauten uns den Madison Square Garden an, gingen zu Macey's einkaufen, wobei wir das Glück hatten, daß gerade "sale" war! Nach einem Abstecher zum nebenan gelegenen Herald Square stand ein Besuch des 1931 eröffneten Empire State Buildings auf dem Programm, welches viele Jahre lang das höchste Gebäude der Welt war.

Nachdem wir uns die eindrucksvolle Art Deco-Lobby angeschaut hatten hieß es anstehen und Tickets kaufen. Da es keinen durchgehenden Aufzug bis zur Aussichtsplattform im 101. Stock gibt, mußten wir uns nochmals anstellen und den Aufzug wechseln. Dafür wurden wir auf der Plattform wegen des phantastischen Wetters durch einen unglaublichen Rundumblick auf Manhattan und weit darüber hinaus entschädigt.

Über die Fifth Ave schlenderten wir dann nach Süden zum Flatiron Building Ecke Broadway. Das Gebäude, direkt auf das spitz zulaufende Grundstück gesetzt, hat in der Tat die Form eines Bügeleisens! Ich mußte dann unbedingt noch zu Barnes und Noble, dem "größten Buchgeschäft der Welt", und kaufte natürlich reichlich ein. Unsere Füße ruhten wir nach einem Abstecher zu einem urigen Gemüsemarkt am Union Square aus, um dann mit dem Taxi wieder zurück zum Hotel zu fahren.

Am nächsten Tag schauten wir uns Lower Midtown an. Auf der Diamond Row, "dem" Diamantenumschlagplatz, war wegen des Sonntages leider wenig Betrieb. Trotzdem konnten wir einige orthodoxe Juden in ihrer typischen Bekleidung sehen. Weiter ging es zu den bekanntesten Hochhäusern Manhattans wie Helsmley Building, MetLife Building und Chryler Building, dessen unglaubliche Art-deco Architektur uns beeindruckte. Der Turm des des 1930 fertiggestellten Gebäudes wurde aus rostfreiem Stahl den Kühlerfiguren eines Chrysler Plymouth nachmodelliert.

Atemberaubend war auch die in Marmor und Granit konzipierte Lobby.

Über die E 42nd st ging es dann erst zur Tudor City, einem zwischen 1925 und 28 entworfenem Stadtviertel im neugotischen Tudorstil, der so gar nicht zu den umliegenden Gebäuden paßt. Trotzdem bot uns der kleine dazugehörige Park in der Hitze einen angenehmen Ruheplatz. Von der erhöten Straße in Tudor City kann man auf den East River und die daran gelegenen United Nations Headquarter blicken.

Ein Besuch vor allem des Parkgeländes mit den aufgestellten Geschenken verschiedener Nationen und dem schönen Blick auf den East River und das gegenüber gelegene Brooklyn ist lohnenswert.
Am darauffolgenden Tag wollten wir uns unbedingt die Freiheitsstatue anschauen. Nach einer langen Anfahrt mit der U-Bahn zur Endstation Battery Park erwarben wir ein Fährticket und nach einer kurzen Wartezeit ging es hinüber nach Liberty Island.

Der Blick vom Wasser aus auf Südmanhattan war beeindruckend!
Ebenso beeindruckend war die Schlange von Leuten, die darauf wartete, den Sockel der Freiheitsstatue besteigen zu drüfen. Wegen der enormen Wärme war das Besteigen der inneren Statue untersagt und so schenkten wir uns das Schlangestehen.

Sonst gab es nicht viel auf der Insel zu sehen und wir nahmen die nächste Fähre zum nahe bei gelegenen Ellis Island.
Ellis Island diente von 1892-1954 als Einwandererschleuse in die USA, rund 17 Mio Menschen unterzogen sich dem Einwanderungsverfahren, welches in dem im historischen Gebäude untergebrachten Museum eindrucksvoll nachvollzogen werden kann. Förmlich nachleben kann man die Ängste und Nöte der gerade frisch aus Europa oder anderen Kontinenten angekommenen Einwanderer. Wer sich für die Ursprünge des "Weißen Amerika" interessiert, sollte Ellis Island unbedingt einen Besuch abstatten!
Nach Rückkehr mit der Fähre zum Battery Park besuchten wir das sehr sehenswerte National Museum of the American Indian am südlichen Beginn des Broadway, welches ausnahmsweise eintrittsfrei war! Danach blieb leider nicht mehr viel Zeit für den Besuch der Börse, dessen Besuchsmöglichkeit ohnehin schlecht organisiert ist.

Erst muß man sich - allerdings kostenlose - Tickets besorgen, dann 1 Stunde später wiederkommen, sich ewig anstellen, weil immer nur eine limitierte Anzahl von Besuchern über die Besucherterrasse der Börse geschleust wird. Die Aufenthaltszeit wird von einem Tonband mit erklärendem Text diktiert. Bei uns dauerte es jedenfalls so lange, bis wir überhaupt auf die Terrasse gelassen wurden, daß wir das "ringing of the bell", d.h. die Schließung der Börse nicht mehr mitbekamen. Zu unserem Schrecken stellten wir dann auch noch fest, daß während unseres Besuches ein fürchterliches Gewitter begonnen hatte - Wall street geflutet, sozusagen. Angestellte, die sich in Hauseingänge drückten oder mit Schirmen versuchten, den Fluten zu entkommen. Ein Taxi zu bekommen - Fehlanzeige! Wir riskierten es, uns - ohne Schirm - zu einer nahegelegenen U-Bahn-Station durchzuschlagen - war wir auch schafften, klatschnaß allerdings...

Nach dem anstrengenden Tag war am nächsten Tag der Besuch diverser New Yorker Kaufhäuser angesagt. Bloomingdales wurde leider seinem Ruf in keiner Weise gerecht und machte insgesamt einen sehr ungepflegten Eindruck. Eindrucksvoll waren aber trotzdem die Preise. Toll war Saks 5th Avenue, von den Preisen mußten wir uns anschließend allerdings erstmal in der Rinks Bar am Rockefeller Center erholen!

Interessant zu beobachten waren um die Mittagszeit auch die ganzen Angestellten, die ihren klimatisierten Büros auf die Straßen und Parks entflohen, um dort einen Schnack zu essen.

Im Anschuß an unseren Trip schauten wir uns das bekannte Plaza Hotel am Südende des Central Parks an. Leider störte der Touristenrummel im Hotel enorm und tat der Exklusivität einigen Abbruch.


Da das phantastische Wetter anhielt und wir nicht nur Manhattan anschauen wollten, entschlossen wir uns, den nächsten Tag mit dem Zug nach Long Island zu fahren. Eine Bedienstete unserers Hotels hatte uns den Trip mit den Worten "do it like the New Yorker do" empfohlen. Mit der Subway ging es zur Pennsylvania Train Station, wo wir ein Ticket nach Long Beach kauften. Zusammen mit einer Reihe anderer Fahrgäste, die mit Sonnenschirmen und klappbaren Liegenstühlen ausgerüstet waren, ging es los. Zu unserer Freude fuhr der Zug jenseits des East River oberirdisch und wir konnten aus den Fenstern schauen. Nach gut einstündiger Fahrt kamen wir an der Endstation Long Beach an und nach weiteren 10 Minuten wußten wir, woher Long Beach seinen Namen hat: vor uns erstreckte sich in beide Richtungen ein unglaublich langer, breiter und schneeweißer Sandstrand!

Einziger Haken an der Sache: Oberhalb es Strandes verläuft ein Boadwalk, ein breiter Holzsteg, von dem aus man an einigen Stellen an den Strand hinab steigen kann - allerdings erst nach Bezahlung von 6 $ pro Kopf! Weit und breit war kein einziger Liegestuhl- oder Sonnenschirmverleih zu sehen und uns war schnell klar, daß wir bei den herrschenden Temperaturen am Strand in der gleißenden Sonne ruck zuck verbrennen würden. Also gingen wir den ganzen Weg zurück zum Bahnhof, in dessen Nähe wir dann ein (!) Geschäft auftrieben, welches Sonnenschirme verkaufte. So gerüstet ging es zurück zum Strand.

Schwimmen konnte man wegen der vorherrschenden Haigefahr auch nicht. Die Lifeguards hatten alle Hände voll zu tun, die Leute, die sich etwas weiter in das Wasser hinaus wagten, zuzurückzupfeifen!