Der Trip hatte uns so gut gefallen, daß wir am nächsten Tag in die nördlich von Manhattan gelegene Bronx fahren wollten. Aus Vorsicht, schließlich klangen mir noch die ganzen Warnungen über dieses Viertel im Ohr, erkundigten wir uns vorher, ob so eine Fahrt wohl ok sei. Als wir von keiner Seite eine negative Meldung erhielten, entschlossen wir uns, lozufahren. Ziel war der im Zentrum der Bronx gelegene Bronx Zoo.
Los ging es mit der Subway, die nach Unterquerung des Harlem River im Norden oberirdisch fährt und wir kamen sofort in der ehedem verrufenen South Bronx wieder an die Erdoberfläche. Unsere Informanten hatten recht gehabt: keine ausgebrannten Häuserblocks, keine Autorwracks, keine beschmierten Wände: wir waren beeindruckt. Weiter ging es bis zur Haltestelle in der Nähe des Zoos. Auch der Fußweg zum Zoo führte und durch durch ganz "normale" Mittelschichtviertel. Der Zoo selbst ist mit 107 ha Fläche und einer sehr schönen Anlage sehenswert. Besonders schön ist die Anlage für die Gorillas, für die allerdings nochmals separat Eintritt bezahlt werden muß.
Zurück fuhren wir mit dem Taxi und hatten so noch einen besseren Einblick in die Bronx. Beeindruckend war das Erlebnis, als wir über die Fifth Ave immer weiter nach Süden fuhren, durch Harlem, am nördlichen Ende des Central Parks bis die Straße Block für Block immer exklusiver wird.
Nach zwei Tagen außerhalb Manhattans besichtigten wir wir am darauffolgenden Tag die Viertel SoHo und Greenwich Village.
SoHo ("South of Houston") ist der historische, zwischen 1869 und 1895 errichtete Gußeisenbezirk. Charakteristisch für das Viertel sind die in einer Gießerei hergestellten verschnörkelten Gußeisenfassaden
Von dort gingen wir nach Greenwich Village, von den New Yorkern kurz "the Village" genannt. Typisch für das Viertel sind die unregelmäßigen Straßenzüge und die Stadthäuser. Heute ist das Village vor allem Künsterkolonie und Treffpunkt der schwulen Szene.
Der Charme des Village erschloß sich mir erst auf den 2. Blick: es ist das Abweichen von der sonstigen (Hoch-)Hausarchitektur Manhattans mit seinen kleinen Geschäften, Galerien, Bistros.
Da wir noch Zeit hatten, nahmen wir ein Taxi zum entfernt im Süden liegenden World Trade Center. Wer sollte glauben, daß gerade mal eine Woche später von dem ganzen Gebäudekomplex nichts mehr übrig sein sollte!
Erstaunt waren wir über die geringe Grundfläche der beiden dicht aneinander stehenden Türme.
Jeder Turm war vielleicht nur 60 m lang, der Blick nach oben aber atemberaubend.
Da es ein trüber Tag war, kamen wir schnell an der Kasse vorbei in den Aufzug. In rasenden Geschwindigkeit ging es hoch bis auf die 107. Etage, die zu meinem Ärger vollständig verglast war.
Die oberste Aussichtsplattform war wegen des trüben Wetters gesperrt. Typisch amerikanisch befand sich in der Mitte ein gigantischer Andenkenladen und Fast Food Restaurants. Glücklicherweise klarte das Wetter etwas auf und wir hatten doch noch einen schönen Rundumblick.
Erstaunlich fand ich es, daß die Fensterscheiben bis zum Fußboden reichten, und man somit die ganzen 107 Stockwerke bis nach unten schauen konnte!
Ergänzend muß ich hinzufügen, daß wir uns jeden Abend eine andere Show am Broadway angesehen haben, die eine besser, die andere schlechter.... je nach Geschmack. Die Broadway Theater waren alle unglaublich groß, faßten sicher über 1000 Personen und waren trotzdem auch mitten in der Woche immer ausgebucht. Nach Ende der Vorstellung gegen 22.30 Uhr strömten alle Besucher zum Times Square, so daß es dort bis weit nach Mitternacht unglaublich voll war.
Die Szenerie rund um den Times Square bei Dunkelheit ist mehr als als beeindruckend!Zusammenfassend muß man sagen, daß wir mehr als positiv von New York überrascht waren: die ganze Stadt, besonders aber auch der mehr als gut besuchte Central Park waren unglaublich sauber und gepflegt. Es lag nirgends Abfall herum oder es waren Graffiti zu sehen! Alle Leute, mit denen wir zu tun hatten, war überaus freundlich und hilfsbereit. Sogar die sonst als so unfreundlich verschrieenen Taxifahrer.
Wie schockiert waren wir, als noch nicht einmal eine Woche nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub am 11. September dieses unglaubliche Attentat auf die Stadt verübt wurde. Wir sind glücklich, daß wir New York noch im "Normalzustand" erleben durften.