Die Geschichte Ottawas ist noch kürzer als die der anderen ostkanadischen Städte. Erst 1826 wurde eine Siedlung errichtet, die zum Entsetzen der anderen Aspiranten wie Montréal 1857 von Queen Victoria zur Hauptstadt Kanadas ernannt wurde. Die Queen hatte jedoch vorausschauend gehandelt. Die Stadt lag weit genug von den verhaßten Amerikanern entfernt und an der Nahstelle zwischen anglo- und frankophonen Kanadiern.
Nach dem Abendessen im ausgezeichneten Hotelrestaurant empfahl uns die Concierge einen Gang zum By Ward Market. Dieser lag nahe bei und entpuppte sich als größeres Areal, in dem tagsüber ein Markt stattfand, abends aber Straßencafés und Künstler das Bild beherrschten. Bei den immer noch hohen Temperaturen herrschte eine mediterrane Atmosphäre. Auf einmal stach mir eine Gruppe junger Leute ins Auge: eine modern aufgetakelte Vollblutindianerin mit riesiger Sonnenbrille marschierte mit einem Schild durch die Gegend auf dem stand "End First Nation Poverty." Ich sprach sie an, ob heute ein besonderer Tag sei? (ich wußte ja nun, was los war). Antwort: "jeder Tag ist speziell für uns." Auf meine Nachfrage, wie sie denn die Beendigung der Armut bewerkstelligen wolle kam nur eine Sendepause. Da mischte sich der im Schlepptau befindliche weiße Rapper ein. Man müsse ja schließlich gegen irgend etwas im Leben sein und so lange beschäftige er sich auch noch nicht mit der Thematik Indianer. Die 3. junge Frau sagte erst gar nichts. Der Auftritt der Drei mitten im Trubel der Altstadt war peinlich und einfach nur dumm und der indianischen Sache ganz sicher nicht dienlich, sondern bestätigte höchstens noch Vorurteile. Schade.
Der nächste Tag begrüßte uns wieder mit traumhaftem Sonnenschein und hohen Temperaturen. Direkt neben dem Hotel liegt der Rideau Canal, die von 1826 datierende Verbindung vom Lake Ontario zum Ottawa River. Heute dient der Kanal nur noch Sportbooten. Die Attraktion des Kanals sind die direkt oberhalb des Ottawa Rivers liegenden acht Schleusen, die noch von Hand betätigt werden. Wir hatten Glück, denn gerade wurde ein Boot in einer langwierigen Prozedur geschleust. Weiter ging es zum angrenzenden Parliament Hill, dem von 1927 datierenden Regierungssitz Kanadas mit einer Big Ben Kopie, hier Peace Tower genannt (wegen des Endes des 1. Weltkrieges). Punkt 12 Uhr stimmten die Glocken des Turms auch den Big Ben Glockenschlag sowie ein Glockenspiel an. Nach einem Sicherheitscheck konnten wir auch auf die Besucherplattform des Turms fahren, die uns bei dem schönen Wetter einen guten Blick über Ottawa erlaubte.
Als nächstes gingen wir auf der langen Brücke über den Ottawa River zur Schwesterstadt von Ottawa Hull, nunmehr wieder in Québec liegend. Ziel war das im Reiseführer hochgelobte Musée Canadien des Civilisations. Mich interessiert besonders die Ausstellung zur Geschichte der Indianer des Nordwestens mit Schwerpunkt Kanada. (Eine gute Ergänzung zur New Yorker Ausstellung mit Schwerpunkt USA). Die Ausstellung zu den First Nations erreicht zwar das Ziel, die Diversität dieser Urvölker Kanadas darzustellen, zwei Schwerpunkte waren aber - mal wieder - die Büffeljäger und die arktischen Jäger. Zu den Ethnien des Ostens, in deren Gebiet Ottawa ja nun liegt, kam wieder nichts. Zurück über die Brücke schlenderten wir noch durch die Gassen des nun noch geöffneten By Ward Markets. Einige Indianer verkauften dort an Ständen Handwerk, andere "Stadtindianer" bettelten, eine noch recht junge Frau torkelte sturzbetrunken über die Straße. Leider Bilder, die ich noch von British Columbia, vor allem Prince George, im Gedächtnis hatte.
In der Nacht hatte es angefangen zu regnen, auch morgens schüttete es wie aus Gießkannen und die Temperatur war auf ungemütliche 14 Grad gefallen. Und ausgerechnet heute ging es zum Algonquin Provincial Park, wo wir meinen Geburtstag feiern wollten! Aus Ottawa heraus ging es auf den Highway. Die Straßen ziehen sich bei dem in Kanada bestehenden Tempolimit hin (Highway 100 km/h, Landstraßen 80 km/h) zeitlich in die Länge. Man sollte sich aber besser weitestgehend an die Limits halten, die streng kontrolliert und Verstöße unglaublich streng geahndet werden. Große Schilder an den Straßen listen die schwindelerregenden Strafsummen auf!
Am Osteingang des Parks besuchten wir das sehr interessante Logging Museum, das die außergewöhnliche Geschichte des 1893 gegründeten Parks erläutert, in dem versucht wird, Touristen-, Holzeinschlag- und First Nations Interessen unter einen Hut zu bringen. Besonders schön gemacht und interessant ist der 1,3 km lange Rundweg mit Exponaten zur Geschichte des Holzeinschlags im Park. Beim Rundgang wurden wir schon von unzähligen bugs genannten black flies gequält. Ein Kanadier hatte uns am Vortag schon vor den Quälgeistern gewarnt. Nach etwa 30 km hatten wir unser Tagesziel, die Killarney Lodge, nur eine von drei lizensierten Lodges im Park erreicht. Sehr freundlich und familiär wurden wir empfangen und bekamen unsere Vorzugslodge direkt am See. Ich mußte sofort das zur Lodge gehörige Kanu ausprobieren, hatte aber leider die Größe des Sees und die herrschenden Winde unterschätzt. Obwohl ich routinierte Paddlerin bin, kam ich bei den wechselnden Winden und dem Wellengang an meine Grenzen. Irgendwie schaffte ich es in den Windschatten einer im See befindlichen Insel, sofort fielen Myriaden dieser black flies über mich her. Nichts wie weg hier! Kanufahren geht hier nur zu zweit, am besten mit beladenem Boot, um Gewicht zu gewinnen. Ein Kajak lieh die Lodge leider nicht aus.
Beim Abendessen öffneten wir unsere aus Ottawa mitgebrachte Flasche Alkohol, denn die Lodge hat keine Lizenz zum Alkoholausschank. Kein Problem, wenn man es vorher weiß. Der abendliche Spaziergang wurde durch die Kälte und die black flies doch arg eingeschränkt. Lustigerweise sahen wir einen im Fellwechsel befindlichen Schneehasen, einen Waschbären und diverse Chipmunks, die um Nüsse bettelten. Kanadische Gäste der Lodge hatten auch Elche gesehen.
Bei besserem Wetter und außerhalb der Bug-season hätte ein längerer Aufenthalt noch mehr Spaß gemacht. So ging es am nächsten Tag bei Nieselregen und 8 Grad weiter. Schön war der Kontakt zu einem sehr netten Ehepaar aus Toronto, die uns böse Geschichten über die aus europäischer Sicht ach so niedlichen Waschbären erzählten.
Highlight unserer Weiterfahrt war ein direkt an der Straße stehenden Elch, der aus einer Pfütze Wasser soff und sich gar nicht stören ließ. Uns war gesagt worden, daß im Park nur Indianer zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Regionen jagen dürften.
Nach Verlassen der Parks erreichten wir die Muskoka Region, vom Logdebesitzer "Cottage County" genannt. Kein Wunder, an die Seeufer reihte sich Ferienhaus an Ferienhaus.... irgendwie wiederholte sich die Landschaft. Obwohl es Sonntag war, war die Gegend bei dem schlechten Wetter wie ausgestorben.
Wir erreichten irgendwann den Highway 17 und fuhren nach Süden zu unserem nächsten Ziel Midland. Kurz davor befindet sich das Freilichtmuseum Sainte-Marie among the Hurons. Hier hatten die Jesuiten bereits 1639 eine Missionsstation gegründet, die bis 1648 bestand. Infektionskrankheiten und ein verheerender Angriff der Irokesen, traditionelle Erzfeinde der Huronen, bereiteten der Station ein Ende. Die wenigen verbliebenen Huronen zogen mit einigen überlebenden Missionaren nach Wendake bei Québec, wo sie heute noch leben. Im Museum hatte man versucht, alle möglichen Artefakte zusammenzutragen, ein Schwerpunkt lag aber auch auf der Situation in Europa / Frankreich im 17. Jahrhundert. Sehr interessant war die Rekonstruktion der Missionsstation. In jedem Gebäude befand sich ein in Kleidung der Zeit kostümierter Student, der über die Geschehnisse damals Auskunft geben konnte. Da ich mich in meinem Studium auf das Thema Missionarisierung und Kolonialismus spezialisiert hatte, war für mich der Besuch der Kirche interessant, von der es hieß, hier seien indianischen Anschauungen im Bau verwirklicht worden. Dies seien das Herdfeuer, der ungepflasterte Boden und die fehlende Sakristei. Interessant war auch das riesige Langhaus, größer und besser ausgestattet als in Wendake. Es ist schwer vorstellbar, welche Qualen die Jesuiten zur Verbreitung ihres Glaubens auf sich genommen hatten.
Nach Verlassen der Missionsstation wollten wir noch einen Blick auf die Georgian Bay, einem Teil des Lake Huron, werfen. Einer Eingebung folgend fanden wir eine Zuwegung zu einem Jachthafen und hatten damit einen ungestörten Blick auf den See und die Umgebung. Bei immer noch strahlendem Sonnenschein war die Gegend einfach wunderschön. Zum Besuch des Huronia Museums direkt in Midland fehlte uns später leider die Zeit.
Die noch etwa 1,5stündige Fahrt über den Highway 400 nach Toronto verging recht schnell. Schwierigkeiten bereitete das Finden des Fairmont Royal York Hotels, direkt gegenüber der Eisenbahnstation, da der Verkehr unglaublich dicht und das Straßensystem chaotisch war. Ebenso chaotisch ging es in der Hotelhalle zu. Offenbar fand gerade eine Konferenz statt und deren Teilnehmer liefen wie die aufgeschreckten Hühner durch die Lobby. Aus welchen Gründen auch immer bekamen wir vom Hotel ein Zimmerupgrade zur Junior Suite in einem sehr hohen Stockwerk. Wir konnten uns aber nur ansatzweise darüber freuen als ich das fleckige Sofa sah und Essensreste des Vormieters im Kühlschrank fand. Das darf in einem solchen Hause nicht passieren! Nach dem Abendessen schlenderten wir noch lange durch die Stadt, die durch riesige Hochhäuser charakterisiert ist. Eine gemütliche Ecke wie in Ottawa fanden wir leider nicht.
Torontos Geschichte ist auch kurz und begann 1750 als französisches Fort. Erst später, als Hauptstadt Upper Canadas, kam Schwung in die Stadtgeschichte, die früher York hieß.
Am nächsten Tag unseres Besuchs war auf einmal wieder sehr warm, fast zu warm für eine Stadtbesichtigung. Wir liefen zum architektonisch sehr interessanten BCE Place, dem Eaton Einkaufszentrum, welches auch Zugang zur "unterirdischen Stadt" bietet, der Old und New City Hall, letztere in der Tat architektonisch höchst merkwürdig. Über die King Street wanderten wir aus Downtown hinaus nach Osten in einen Bereich mit noch alten Gebäuden. Von dort aus ging es zum Hafen, wo wir durch Zufall direkt an der Kaimauer ein gemütliches Lokal fanden (es lag versteckt und gehörte zu einem Tennisclub). Frisch gestärkt wanderten wir an einer Werft entlang zur touristischen Harbourfront, sehr nett gemacht mit Geschäften, Bänken, Liegewiesen etc. Wir entschlossen uns zu einer Bootsrundfahrt bei dem traumhaften Wetter. Die Fahrt führte durch das Toronto vorgelagerte Insellabyrinth, welches teilweise unter Naturschutz steht, teilweise mit Ferienhäusern bestanden ist oder als Naherholungsgebiet genutzt wird. Vom Wasser aus bot die Skyline der Stadt ein imposantes Bild. Vor allem der CN-Tower, mit 553 m der höchste freistehende Turm der Welt, stach heraus. Der Bootsführer, wie auch schon andere Bewohner der Region betonten, wie kurz die touristische Saison im Osten Kanadas sei. Alles kulminiere im Juli und August. Da der Lake Ontario im Winter zufriere, müßten alle Boote aus dem Wasser geholt werden. Wir hatten auf unseren Fahrten durch das Land auch schon gesehen, daß an allen Flüssen und Seen fast alle Boote noch auf Land lagen.
Vom Schiffskai aus liefen wir zum schon erwähnten CN-Tower. Der Andrang hielt sich in Grenzen und nach einem Sicherheitscheck ging es in den Aufzug, der die Passagiere in 56 sec auf die 346 m hohe Besucherplattform katapultiert. In meiner Naivität hatte ich angenommen, man könne zwischen geschlossenen und Panoramaaufzügen wählen. Weit gefehlt! Zu meinem völligen Entsetzen hatte der Aufzug nicht nur eine Panoramascheibe auch außen, auch Teile des Fußbodens waren durchsichtig! Ich rettete mich dadurch, daß ich wie gebannt die innere Wand des Aufzugs anstarrte. Wie gut, daß die Fahrt nicht länger dauerte. Der Blick von oben war überwältigend und bei dem klaren Wetter konnte man enorm weit blicken. Da es auch oben nicht sehr voll war, konnte man in aller Ruhe an den Fenstern stehen. Einen Gang auf die offene Außenplattform und das Betreten des Glasfußbodenbereiches ersparte ich mir gerne!
In der Nacht war das Wetter wieder umgeschlagen. Der Morgen begrüßte uns mit 14 Grad und Regen. Ausgerechnet heute, wo es zu den Niagarafällen gehen sollte. Da diese nur 130 km entfernt liegen wollten wir Zeit schinden, um bei dem schlechten Wetter nicht so früh dort zu sein. Ein Blick in den Reiseführer brachte Abhilfe. Nur gut eine Stunde westlich von Toronto liegt das Land der Mennoniten mit dem Hauptort St. Jacobs. Also beschlossen wir, dorthin einen Abstecher zu machen.
Einen Besuch dort stellte ich mir auch insofern interessant vor, da in meiner Heimatstadt die Wiedertäufer, die nichts anderes als Mennoniten waren, von 1534-35 eine blutige Herrschaft ausgeübt hatten. Die Hauptanführer hatte man seinerzeit ermordet und in Eisenkäfige an die St. Lambertikirche gehängt. Die Käfige hängen dort noch bis heute.
In St. Jacobs, früher Jacobstettl, besuchten wir die Ausstellung über die Geschichte der Mennoniten, die für mich nicht so viel Neues brachte. Sehr interessant war ein Infovideo, welches das Leben der heutigen Mennoniten, vor allem der Altmennoniten darstellt. Diese flohen aus Pennsylvania, USA, nach Kanada, weil die überzeugten Pazifisten Angst hatten, zum Wehrdienst herangezogen zu werden. Aus Pennsylvania waren mir auch die Bilder der Mennoniten und Amish mit ihrer traditionellen Kleidung und den Pferdekutschen im Gedächtnis. Das Video erläuterte die sehr unterschiedlichen Strömungen im Glauben und der Lebensweise. Einige Gruppen unterschieden sich durch nichts von übrigen Kanadiern, andere waren traditionell gekleidet, sprachen aber Englisch und fuhren (nur schwarze!) Autos. Die ultraorthodoxen hingegen lehnen nach wie vor Strom ab, fahren Kutsche und sprechen Deutsch. Leider ließ man im Video einige dieser Menschen (auch Kinder) Englisch sprechen, genauer gesagt, radebrechen. Sie hatten einen extremen, wie ich fand, deutschen Akzent und Schwierigkeiten mit der Artikulation. Leider ließ man sie nicht ihre Muttersprache sprechen.
Ich erwartete in St. Jacobs nun, wie eine Reihe andere ausländische Touristen, traditionell gewandete Mennoniten über die Bürgersteige gehen resp. in Kutschen die Straße entlang fahren. Fehlanzeige! Statt dessen wurde die ganze Mennonitengeschichte offenbar touristisch ausgeschlachtet. Ziemlich enttäuscht entschlossen wir uns, über Nebenstraßen den Ort anzusehen und dann wegzufahren. Eine gute Entscheidung, denn dort sahen wir Frauen in bodenlangen blauen Kleidern mit schwarzem Wollumhang und Häubchen auf dem Kopf. Fast wir auf Kommando kam dann auch noch eine schwarze Kutsche angefahren, am Zügel ein Junge, der das Pferd sehr zügig traben ließ. Ein Bild wie vom anderen Stern! Zu dem Zeitpunkt konnten wir noch nicht ahnen, was wir am nächsten Tag sehen sollten.
Über Schnellstraßen strebten wir unserem nächsten Ziel, Niagara-on-the-Lake, zu. Der Ort liegt an der Mündung des Niagara River in den Lake Ontario, wobei der Fluß gleichzeitig die Staatsgrenze zu den USA bildet. Trotz des immer noch kalten Wetters mit Nieselregen präsentierte sich das Städtchen von seiner besten Seite, blumengeschmückte Straßen und unglaublich elaborierte Villen bestimmten das Bild. Zurecht gehört Niagara-on-the-Lake zu einem der schönsten Orte Nordamerikas. Die Gegend war aber lange Zeit heiß umkämpftes Grenzgebiet zwischen den USA und Kanada. Auf das historische Fort Mississauga, mitten auf einem Golfplatz gelegen, konnten wir nur einen Blick werfen. Weiter ging es zum rekonstruierten Fort George direkt am Niagara River. Das Fort war insbesondere im Krieg von 1812-14 heiß umkämpft.
Da der Parkplatz dort mit happigen 6 Dollar gebührenpflichtig ist (wird allerdings auf den Eintrittspreis angerechnet) und der Parkautomat nur Münzen nahm, verplemperten wir mit dem Geldwechsel viel zu viel Zeit, die uns bei der Besichtigung des Forts fehlte. Auch hier hatte man Angestellte in Kleidung der Zeit kostümiert, die in den einzelnen Gebäuden die Geschichte erläuterten. Wir hatten wenigstens noch Gelegenheit, uns die Vorführung von Schüssen aus einer Muskete anzuschauen - bei dem feuchten Wetter eine Schwierigkeit. Leider schloß das Fort um 17 Uhr und wir mußten gehen.
Weiter ging es durch Weinanbauflächen wie schon auf der Hinfahrt. Niagara Peninsula ist ein Standort mit Mikroklima, welches sich hervorragend zum Weinanbau eignet. Trotz der Lage auf dem gleichen Breitenkreis wie Bordeaux ist Weinanbau durch die harten Winter eine Herausforderung, der sich auch einige eingewanderte Winzer aus der Alten Welt stellen. Mir mundeten die Weine sehr gut, viel besser als die zu sonnenlastigen Kalifornischen. Der Niagara Parkway verläuft entlang des Niagara Rivers und zeigt streckenweise villenartige Bebauung als auch phantastische Blicke auf den tief eingegrabenen Fluß. Wir passierten eine Anlage zur Energiegewinnung, das Niagara Power Project, denn über die Niagarafälle fließt selbst tagsüber nur ein Bruchteil der Wassermenge (1/3 des Wassers, d.i. 2.800 m³/sec), die eigentlich der Fluß führt. Nachts und in den Wintermonaten bei geringem Touristenandrang wird noch mehr Wasser zur Energiegewinnung umgeleitet.