Das Denkmal Padrão dos Descobrimentos in Belém zeigt den Aufbruch der portugiesischen Entdecker in neue Welten. Zu Ehren Prinz Heinrich des Seefahrers (Infante Dom Henrique, 1394-1460) wurde es 1960, anläßlich seines 500. Todestages, errichtet. Das wuchtige, 50 m hohe Denkmal schiebt sich wie der Bug einer Karavelle in den Tejo. Darauf steht an der Spitze Heinrich, dessen berühmte Seefahrerschule in Sagres (Algarve) die Keimzelle der Entdeckungsfahrten war. Hinter ihm reihen sich dicht gedrängt wichtige Persönlichkeiten seiner Zeit: Kapitäne, Könige, Astronomen, Kartographen und Schriftsteller.
Gut sichtbar vom Entdeckerdenkmal ist die elegante Ponte 25 de Abril. Stark erinnert sie an die Golden Gate Bridge in San Francisco. Diktator Salazar ließ sie bei der Einweihung 1966 auf seinen Namen taufen. Nach dem Sturz des Regimes erhielt die Brücke zum Andenken an die Nelkenrevolution am 25. April 1974 ihren heutigen Namen. Fünf Fahrspuren führen in 70 m Höhe über den Fluß aber für Fußgänger ist die 2,3 km lange Hängebrücke gesperrt. 1999 wurden für eine Bahnverbindung Schienentrassen unter die Fahrbahn gehängt.
Rechts hinten auf dem Bild zu erkennen ist die markante Christusstatue am südlichen Ufer des Tejo namens Cristo Rei.

Das Museu de Calouste Gulbenkian ist das größte Museum der Stadt. Im Gulbenkian-Museum werden Teile der einzigartigen Kunstsammlung gezeigt, die der armenische Ölmagnat Calouste Sarkis Gulbenkian Lissabon hinterlassen hat, das ihm im Zweiten Weltkrieg Asyl gewährte. Die Hälfte der Ausstellung zeigt orientalisches Kunsthandwerk - Tapisserien, Azulejos, Teppiche, Bücher, Schriften, Porzellan- und Glaswaren aus der Türkei, Persien, Syrien oder China. In weiteren Räumen sind Bilder, Skulpturen und Einrichtungsgegenstände europäischer Meister zu sehen: die Crème de la Crème.

Am Rossio-Platz schlägt das Herz der Stadt und auf dem großen Platz mit dem kunstvollen Wellenmosaik herrscht immer reger Betrieb. In der Mitte steht auf einer hohen Marmorsäule die Statue des Königs D. Pedro IV., des offiziellen Namensgebers des Platzes. Im Volksmund hat sich jedoch Rossio als Name durchgesetzt. An der Nordseite liegt das klassizistische Nationaltheater Dona Maria II. Der Platz wird von den zwei traditionsreichen Cafés Suiça und Nicola flankiert. Ein paar Schritte entfernt liegt der berühmte Bahnhof Rossio mit den sehenswerten hufeisenförmigen Eingängen.

Auffällig in der Innenstadt sind die vielen kleinen, womöglich noch inhabergeführten Geschäfte, die in Nordeuropa kaum noch existent sind und von großen Ketten verdrängt wurden.

In der Mitte des Praça dos Restauradores ragt ein 30 m hoher Obelisk in die Luft. Das Monument erinnert an die Befreiung Portugals von den damals so verhaßten Spaniern im Jahr 1640. Bekannt sind vor allem am Platz der Palácio Foz, ein aus dem 18. Jahrhundert stammender Palast mit zahlreich geschmückten Innenräumen, und das Teatro Éden, ein ehemaliges Großkino aus 1931, das hinter seiner Art déco-Fassade heute ein Hotel beherbergt.

Viele Touristen übersehen beim Besuch der Stadt die versteckten Highlights nördlich des Fähranlegers im Hafenbereich: Kleinode des Art déco und der Industriearchitektur.

Almada

Blick von der gegenüberliegenden Tejoseite Almada am Fuße der Statue Cristo Rei auf Lissabon.

Ein Besuch der südlichen Tejoseite lohnt sich nicht nur wegen des grandiosen Blickes auf Lissabon, sondern auch für an Kolonialgeschichte Interessierte. Direkt am Fähranleger von Cacilhas lädt eines der berühmtesten Segelschiffe der portugiesischen Marine zur Besichtigung ein: die Dom Fernando II e Glória. Es ist das letzte Segelschiff, welches die legendäre Indien-Route in die portugiesische Kolonie Goa bediente. Ein Besuch des liebevoll und aufwendig restaurierten Schiffes in unbedingt empfehlenswert.

Estroril

Knapp 30 Kilometer westlich von Lissabon liegt das Städtchen Estoril (gesprochen Eschtoril) und genießt den Ruf des mondänsten Badeortes Portugals. Auf dem Photo zu sehen ist das bekannte Kasino, welches ebenso wie sein Pendant in Macau dem chinesischen Unternehmer Stanley Ho gehört. Ich besuchte es nicht innen. Von außen schien es mir aber deutlich "in die Jahre gekommen" zu sein.

Eine drei Kilometer lange Strandpromenade verbindet Estoril mit dem Nachbarort Cascais (gesprochen Kaschkaisch).

Cascais

Cascais ist eine römische Gründung, wurde beim großen Erdbeben von 1755 aber komplett zerstört. Das schmucke Zentrum mutet fast dörflich an und ist ausgesprochen einladend.

Ganz in der Nähe von Cascais brodelt bei Boco do Inferno ("Höllenschlund") das Meerwasser durch die Felsklippen.

Queluz

Nördlich von Lissabon befindet sich im Ort Queluz der Palácio Nacional, eine im Rokoko-Stil erbaute ehemalige Sommerresidenz der portugiesischen Könige. Neben dem Palast sehenswert sind die geometrischen Gartenanlagen nach französischem Vorbild.


Literaturempfehlungen:


- Strohmeier, Jürgen, Lissabon. Ostfildern 5. Aufl. 2015 (= DuMont Reisetaschenbuch)