Bau- und Kunstdenkmäler in Tecklenburg

von Friedrich Ernst Hunsche

Die evangelische Kirche, einschiffig, mit spätgotischen (16. Jh.) und Renaissanceformen (17. und 18. Jh.). 1320 Kapelle St. Georg, 1271 aber schon Pfarrei Tecklenburg genannt, um 1388 Stadt.

Erweiterungsbau von 1562-1566 mit gewölbtem unregelmäßigem 5/8-Chor, der Kreuzgewölbe mit Rippen und Schlußstein zeigt (1562). Gedenkstein über der Chortür außen an der Südwand von 1566. Eine schlanke Mittelsäule im Schiff trägt eine hölzerne Muldendecke mit Rippen. Neugestaltung des Schiffes 1955 und 1972/73. Neuer steinerner Altar von 1955.

Der Turm, zur Hälfte in den Westteil des Schiffes eingezogen, löste 1710/11 bei Umbau einen Dachreiter ab. Die Fenster sind rundbogig, zweiteilig, mit Maßwerk. Eines davon nennt auf bunten Glasscheiben die Namen der Tecklenburger Pfarrer vom 16. bis zum 20. Jh.

Ausstattung: Drei Kronleuchter (18. Jh.). Pokalförmiger Taufstein von 1843. Grabdenkmäler von Graf Konrad von Tecklenburg (+ 1557) mit dessen lebensgroßer Figur und von der Gräfin Mechthildis (+ 1558), Frau des Grafen Konrad, einer Landgräfin von Hessen, in kniender Gestalt, und zwei schöne Grabsteine (17. Jh.). Über die Renovierung der Kirche 1972/73 ist zu sagen, daß bei durchgeführten Grabungen im Schiff hinsichtlich der Geschichte des Baues neue Erkenntnisse gewonnen worden sind, deren genaue Bestimmung noch nicht möglich ist. Reste alter Grundmauern mit Brandspuren (aus der Zeit um 1000?) und Rudimente von zerschlagenen Grabsteinen aus der Zeit vor 1450 kamen dabei zum Vorschein.

Die katholische Kirche, 1845/46 erbaut, ist ein flachgedeckter Saal in klassizistischen Formen mit innen segmentbogiger Apsis und Dachreiter. An der Nordseite vor dem Eingang doppelläufige Freitreppe.

Burgruine, mittelalterliche Höhenburg der Grafen von Tecklenburg (seit dem 12. Jh.), festungsmäßig ausgebaut vom 15. bis 17. Jh. Verfall nach 1730, größtenteils abgebrochen bis 1800. Erhalten sind Umfassungsmauern und Mauerreste, Fundamente des fünfkantigen Hauptturmes, Burgtor von 1657 mit Wappenfries und Figur der Minerva und Wappenstein an der Innenseite (1685). Tonnengewölbte Durchfahrt des Walles trennt Vorburg und Hauptburg. Die Vorburg wurde vor 50 Jahren zu einer malerischen Freilichtbühne umgebaut. Aussichtsturm von 1884. Bastion mit Kuppelraum und Geschützständen an der Nordostecke der Burg 1944 wiederentdeckt. Diese Anlage wurde vermutlich bei baulichen Veränderungen an der Burg zwischen 1562 und 1577 völlig mit Erde überschüttet.

Ältere bildliche Darstellungen von der Tecklenburg sind nur drei bekannt: Holzschnitt von Meißner (um 1620), Kupferstich (1700), Aquatintablatt von Strack (1803).

Am dreieckigen Marktplatz Torhaus von 1577 mit Fachwerkobergeschoß aus dem 18. Jh., nach der Burgseite erweitert 1772, seit 1660 erste landesherrliche Legge in Westfalen (Leinenprüfanstalt). Mehrere alte Fachwerkhäuser in der Stadt, z. B. Haus Winkel (Greif!) von 1674 mit vorkragendem Obergeschoß, Freitreppe und Dielentor. Gegenüber ein kleineres Haus mit Jahreszahl 1513. Haus Bentheim von 1684, jetzt Kreismuseum, dort im Kaminzimmer Stuckdecke mit allegorischen Darstellungen, in den Ecken die Jahreszeiten (1720-1740), 1968 restauriert. Das Kreisheimathaus, 1960 erbaut, fügt sich als moderner Steinbau am Rande der Burgruine organisch in das Stadtbild ein.

Haus Hülshoff, ehemals ein Rittergut, südwestlich der Stadt Tecklenburg am Fuße des Berges gelegen, war im 15. und 16. Jh. Besitz der Herren von Harde, kam dann in bürgerlichen Besitz.