Eine Kurzreise nach Frankreich im Januar 2013

Ausgehend von Freiburg fuhren wir mehrfach über die Grenze ins nahegelegene Frankreich. Kurz hinter der Grenze findet sich die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Stadt Neuf-Brisach.

Nachdem das stark befestigte Breisach wie das benachbarte Elsass im 17. Jahrhundert französisch geworden war, musste es 1697 nach dem Frieden von Rijswijk wieder an Österreich zurückgegeben werden. So wurde für Frankreich eine neue Grenzbefestigung am Rhein notwendig. Also beauftragte "Sonnenkönig" Ludwig XIV. seinen Festungsarchitekten Vauban mit dem Bau einer Gegenfestung zu Breisach.

Erbaut wurde Neuf-Brisach 1699 bis 1703 als Idealform einer Festungsstadt im Form eines Achtecks mit zentralem Exerzierplatz, der heute als Marktplatz genutzt wird und einem schachbrettförmig angelegten Straßennetz. In der Stadt gab es Unterkünfte für die Soldaten und Offiziere, Versorgungseinrichtungen, eine Kirche, Häuser für nicht-militärische Einwohner der verschiedenen Stände sowie eine beeindruckende Anlage aus Mauern, Gräben und Toren um die Stadt.

Erstaunlicherweise wurden die Befestigungsanlagen in den Jahrhunderten nicht geschliffen und die Stadt expandierte nicht jenseits der Wälle. Sie bildet ein beeindruckendes Zeugnis einer Festungsstadt des 17. Jahrhunderts.


Befestigungsanlage

Stadttor

Durch die fruchtbare Oberrheinebene gelangt man nach 15 Kilometern nach Colmar, Hauptstadt des Département Haut-Rhin und 823 gegründet. Colmar besticht durch zahlreiche Gebäude aus dem Mittelalter und der Renaissance und vermitteln der Altstadt einen mittelalterlichen Charakter. Besonders sehenswert sind die vielen Fachwerkhäuser im elsässischen Stil.



Köpfehaus / Maison des Tetes



Bürgermeisterei

Elsässische Patissier-Kunst

Sankt-Martin (Collégiale Saint-Martin) 1234 bis 1365

Neben der malerischen Innenstadt ist das Musée d’Unterlinden sicherlich Hauptattraktion der Stadt. Das Museum befindet sich im Dominikanerinnenkloster von 1252.

Musée d’Unterlinden

Bekanntestes Exponat im Museum dürfte der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald sein. Seine Entstehungszeit ist unsicher; er wurde vermutlich in den Jahren 1506 bis 1515 geschaffen.

Von Colmar führte uns der Weg in die Vogesen. Ziel war an und für sich das Mémorial du Linge, eine Gedenkstätte auf einem Schlachtfeld des 1. Weltkrieges. Da wir über keine gute Karte verfügten, folgten wir ab Colmar den Schildern zu "Le Linge". Die Strecke zog sich viel weiter als erwartet hin, nämlich fast eine Stunde durch die Vogesen Richtung Westen. Schließlich erreichten wir schon bei Einsetzen der Dunkelheit den Cimetière Militaire du Wettstein. Auch hier hatten schreckliche Kämpfe stattgefunden. Eine Weiterfahrt zum noch weiter entfernten Mémorial machte nun gar keinen Sinn mehr. Eine gute Webseite erläutert die Geschichte des Kampfes um den Lingekopf im Jahre 1915 und zeigt auch viele Photos vom ehemaligen Schlachtfeld in den Bergen.

Blick von der Oberrheinebene in die Vogesen

Cimetière du Wettstein.