Die Geschichte von Schömberg (Kreis Landeshut i. Schles.), heute Chełmsko Śląskie (Polen)

Überblick

Chełmsko Śląskie / Schömberg, früher mit Stadtrechten, ist heute ein Dorf in der Gemeinde Liebau/ Lubawka im mittleren Sudetengebirge auf einer Höhe von 532 m über NN am Zusammenlauf der Flüsse Zieder und Metau und in unmittelbarer Nachbarschaft von Tschechien. Es ist 15 km von Landeshut / Kamienna Góra und 6 km vom grenznahen Liebau / Lubawka entfernt.

Von den Anfängen

Die Anfänge Schömbergs reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die erste glaubwürdige Nachricht einer Erwähnung als Stadt (oppidum) stammt aus dem Jahre 1289. Am 23. August schloß der Schweidnitzer Herzog Bolko mit dem böhmischen König Wenzel II. einen Vertrag darüber ab, daß Schömberg und der umgebende Kreis (Trautliebersdorf, Albendorf, Kindelsdorf) als Geschenk dem Herzogtum Schweidnitz-Jauer zugeteilt werde. Nach dem Tod des Nachkommenslosen Herzogs Bolko II. (1363) und seiner Ehefrau Agnes (1392) kam das Herzogtum, und damit auch Schömberg, als Mitgift an die Schweidnitzer Anna, einer Nichte Bolkos II.. Sie war Ehefrau des böhmischen Königs Karl IV. und somit fiel das Territorium an die böhmische Krone. Am Ende des ersten Viertels des 16. Jahrhunderts gehörte es zum in Lehensabhängigkeit von der böhmischen Krone stehenden Schlesien. Schlesien gehörte für 50 Jahre zur ungarischen Monarchie des Matthias Karwina, anschließend den Königen aus der Familie der Jagiellonen. Nach dem Zerfall des ungarischen Königreichs (Niederlage in der Schlacht bei Mohács 1526) gelangte das mit der böhmischen Krone verbundene Schlesien für 220 Jahre unter die Herrschaft der österreichischen Habsburger. Dort verbleib es bis zu den Schlesischen Kriegen 1740-1763. Von 1763 bis 1945 gehörte es erst zu Preußen, dann zum Deutschen Reich. Beendet wurde diese Zugehörigkeit durch den 2. Weltkrieg und die polnische Zeit begann in der Geschichte Schlesiens.

Übernahme

Die Gründung Schömbergs wird dem böhmischen Magnaten Idziemu aus Aupa zugeschrieben, der 1275 eine Ansiedlung "Mons Bellus" - schöner Berg - genannt haben soll. Diese Aussage ist allerdings nicht durch historische Quellen gestützt, wird aber in älteren Stadtchroniken erwähnt. Der deutsche Name Schönenberg (1289) - Schömberg - leitet sich von der deutschen Übersetzung des lateinischen Namens ab. Der heutige Name Chełmsko, eingeführt nach dem 2. Weltkrieg, bedeutet in Alt-Polnisch "Erhebung, Hügel".

Das 13. Jahrhundert

Als erstes existierte eine kleine Wehrburg mit einer umgebenden mittelalterlichen Vorstadt. Die Burg und die Ende des 13. Jahrhunderts bestehende Stadt wurden 1426 durch die Hussiten zerstört. Heute ist der einzige Überrest ein Hügel mit zugewachsenem Burggraben, dort, wo nun das Postgebäude steht. Über dem Eingang des Gebäudes steht die Jahreszahl 1214, die sich möglicherweise auf die Jahreszahl der Erbauung der Burg bezieht.

Schömberg war ein unbefestigtes Städtchen mit landwirtschaftlichem und Handelcharakter und einem Zollhaus an dem Weg von Schlesien nach Böhmen. Es wurde regiert von mächtigen Feudalfamilien. Teilweise 1343 und dann ab 1360 gehörte es zur Zisterzienserabtei Grüssau. In einem Dokument vom 20. Oktober 1343 heißt es: "Bolko II., Herzog von Schlesien und Schweidnitz, stellt fest, daß in seiner Anwesenheit sowie der des Klosterabtes von Grüssau Nikolaus und der Ritter Konrad aus Tschirne, Kreis Jauer, die Herren Jeriko de Ysinberg und dessen Neffe Presech de Gutinsteyen das Abkommen getroffen wurde, dem oben genannten Abt und Konrad für 280 Gulden die Stadt Schömberg zu verkaufen. Schömberg liegt zwischen Trautenau und Landeshut mit den zugehörigen Dörfern: Voigtsdorf, Kreis Landeshut und Niederblasdorf, Kreis Landeshut mit allen wirtschaftlichen und und gerichtlichen Vorrechten. Nach Konrads Tod und seiner Ehefrau Margarethe fällt alles mit Hochachtung an das Kloster Grüssau." Seit diesem Zeitpunkt bis zur Enteignung des Ordens 1810 ist das Schicksal der Stadt eng mit der Tätigkeit der Zisterzienser in Grüssau verbunden.

Von der Burg zu Stadtrechten

Wann Schömberg die ersten Stadtrechte erhielt ist nicht genau bekannt. Durch den Wirtschaftsboom, ausgelöst durch das zunehmende Weben in Heimarbeit und den Leinenhandel kam des, daß der böhmische König und deutsche Kaiser Rudolf II. 1580 Schömbergs Stadtrechte und Vorrechte erweiterte. Gesetze wurden erlassen, zwei Mal jährlich Jahrmärkte am Tag der Hl. Ursula (21.10.) und dem dem Tag der Hl. Margarete vorausgehenden Sonntag (13. 7.) zu veranstalten. Auf den Jahrmärkten wurde Handel getrieben mit Tuchen, Garnen und Flachsleinwand.

Geleitet wurde die Stadt von einem aus neun Personen bestehenden Gremium, dem der Bürgermeister vorstand. Der Rat setzte sich aus sechs Ratmitgliedern zusammen sowie zwei sogenannten höheren Gemeinden, die Amtszeit dauerte drei Jahre. Jeder neue Rat wurde durch den Grüssauer Abt ernannt als Eigentümer des Städtchens. 1580 verlieh Rudolf II. Schömberg ein Stadtwappen. Sein Motiv knüpft an die umliegende Landschaft an. Im unteren Bereich sind in Silber drei Bergwipfel dargestellt. Darüber - mit einem buschigen Schwanz - springt ein Tier nach links. Es ist schwierig, dieses Tier zu identifizieren. In einem Wappenbuch wurde es als Eichhörnchen beschrieben, was aber dem Aussehen nach unwahrscheinlich ist.

Kriege

Die Zeit von 1618-1648 war für Schömberg eine schwierige Zeit, die Wirtschaft wurde zerstört und die Entwicklung der Stadt gebremst. Aufruhen in Prag, ein Aufstand der Böhmen gegen die Herrschaft, schlug in Haß um gegen die katholischen Habsburger. Nach dem Fenstersturz des kaiserlichen Statthalters aus der Burg begann der Dreißigjährige Krieg. Dieser brachte für Schlesien riesige Zerstörungen der Wirtschaft, eine Entvölkerung des Landes und eine brutale Re-Katholisierung nach dem Ende der Kampfhandlungen in den Jahren 1628-1632. Die enormen politischen Konflikte, die steigenden Feindseligkeiten zwischen Katholiken und Protestanten setzten auch den Bewohnern Schömbergs zu.

Ein Höhepunkt wurde 1620 mit einem Aufstand gegen die katholische Herrschaft erreicht, wobei am 29. Dezember der Grüssauer Abt Martin Klave, der an einer Zusammenkunft teilnahm, ermordet wurde. Der ihn begleitende Mönch konnte sein Leben, versteckt in einem Schornstein, retten. Mit diesem Verbrechen kamen die Einwohner nicht ungestraft davon, denn ihnen wurden die Stadtrechte entzogen. Ebenfalls zerstörten die Mönche als Vergeltung das Haus des Bürgermeisters und errichteten dem getöteten Abt ein Denkmal. Lange hielt die Ungnade aber nicht an, denn mit dem neuen Abt erhielt Schömberg 1629 die Stadtrechte zurück. Es stand aus den Trümmern des Krieges auf, nach Naturkatastrophen und Feuern und Dank des vor allem von den Grüssauer Klosterbrüdern entwickelten Webens und seiner zahlreichen Besitzungen.

Die Erwerbsquelle Leinen

Zuerst wurden Tuche aus Wolle gewoben, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts dann aber Flachs angebaut und Leinen für die eigenen Bedürfnisse sowie den Handel hergestellt. Hier gab es die benötigten vielen von der Sonne beschienenen Hügelabhänge zur Leinenbleiche, stark fließendes Wassers, zahlreiches Holz zur Pottascheherstellung (zur Bleiche des Leinens). Im 17. und 18. Jahrhundert war Schömberg das Zentrum der Leinenherstellung und des -handels. Vom Weben lebte eine beträchtliche Anzahl der Einwohner und für Jahrzehnte bildete es die einzige Einkommensquelle. Die Menge des hergestellten Leinens muß bedeutend gewesen sein, denn an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert erhielt Schömberg das Recht mittwochs Markt abzuhalten und von 1689 an auch freitags. Das in Heimarbeit hergestellte Leinen war außergewöhnlich und wurde von Zwischenhändlern über die Grenzen Schlesiens nach Österreich, Polen, Rußland, Triest und weitere Länder, auch nach Übersee, verkauft.

12 Apostel Häuser

Um den Profit in der Leinenherstellung zu vergrößern, wurden auf Anordnung des Grüssauer Abtes 12 identische Holzhäuser erbaut, die an aus Böhmen stammende Weber verkauft wurden. Bekannt wurden die Häuser unter dem Namen "Die 12 Apostel". Waren es ursprünglich 12 sind nur noch 11 geblieben. Das etwas entferntere Haus - Judas genannt - brannte nieder. Die Häuser wurden dort erbaut, wo es alle Notwendigkeiten zum Heimweben gab: dahinter ein stark fließender Bach, ein steiler Waldabhang und der Wald, aus dem Holz zur Pottascherzeugung gewonnen wurde. Alle Häuschen wurden in gleicher Reihe entlang des Weges bebaut, vom Markt aus nach Osten ausgerichtet auf die südlichen Gipfel. Die Häuser sind von 13-23 numeriert und bis heute bewohnt. Zwischen den Nummern 18 und 19 existiert eine überdachte Unterbrechung, durch die man zu den Gärten und dem Bach gelangt. Heute wird sie von den Bewohnern des Hauses 19 als Lagerort für Heizmaterial und Haushaltsgerät genutzt. Von der Straßenseite aus haben die Häuschen eine malerische Reihe von Bogengängen, die bei regnerischen Markttagen zum Verkauf des Leinens genutzt wurden. Der Bogen jedes Hauses ruht auf drei Pfählen, einer in der Mitte und je einer an den Seiten. Alle Häuser haben rechteckige Ausmaße von 7,5 x 15 m und die steilen Dächer sind mit Schindeln gedeckt. Die Wände bestehen aus Balken in einer winkeligen Blockhauskonstruktion. Die Decken bestehen aus Balken, die quer über das Gebäude gelegt wurden und sich auf die Wände stützen.

Die Innenräume der Häuschen sind alle ähnlich ausgelegt. Von den Bogengängen führt der Eingang in die Diele (mit Ausnahme des Haus Nr. 13), von dort rechts in die kleine Küche mit einer Fläche von 7,5 - 11 m2 und einem Fenster, von dort in einen Lagerraum - auch mit einem kleinem Fenster. Das Wohnzimmer nimmt fast den gesamten hinteren Raum des Hauses ein mit einer Fläche von 36 m2. Daneben führt außen ein schmaler Durchgang in den Garten. In dieser Stube spielte sich Leben und Arbeiten der Weber ab. Im Zimmer standen zwei Webstühle sowie das für die Herstellung des Leinens notwendige Gerät. Zugang zu diesem Raum gab es von der Diele und manchmal vom Vorderzimmer aus. Über dem gesamten Gebäude samt Bogengang befindet sich ein Dachboden, auf den man von der Diele aus über eine Leiter gelangt. Im Giebel des Hauses ist eine Zugangstür angebracht. Der Dachboden diente zur Lagerung der Rohstoffe und der gefertigten Erzeugnisse. In jedem Häuschen ist unter der Diele ein kleiner Keller angelegt. Die Kellertreppe liegt unter der Treppe zum Dachboden. Die Holzelemente der Fenster und Türen und Teile der Fassade wurden 1933 durch Restaurierungen verändert. Die letzten Restaurierungen wurden in den 1970er Jahren durchgeführt. Die Häuschen boten den Webern ein Minimum an Lebensraum. Reizvoll und schön in der einfachen Konstruktion bilden sie die kostbarsten Denkmäler des Holzbaus und eine der größten touristischen Attraktion Schömbergs.

Der Komplex der sieben Brüder

Aus dem Jahre 1763 existiert noch die Siedlung der sieben Brüder, in der vom Grüssauer Abt herbeigeholte bayrische Damastweber wohnten. Von der durch Feuer vernichteten Siedlung blieb nur ein Häuschen an der Straße Kamiennogórska 21 bestehen mit Giebel und Bogengang zur Straße, eingeschossig gemauert mit großen Steildach.

Stabilisierung

Die fast hundertjährige Ruhe nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges verbesserte die gesellschaftlich-wirtschaftliche Situation in der zweiten Hälfte des 17. und besonders der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erheblich. In den letzten 40 Jahren der Habsburger Herrschaft (1700-1740) bildete Schlesien eine der reichsten und am besten entwickelten Provinzen des Kaiserreiches in allen Wirtschaftszweigen: Handwerk, Handel, Landwirtschaft und Bergbau/Hüttenindustrie. Dank der günstigen wirtschaftlichen Situation, der politischen Stabilisierung und der Beruhigung religiöser Auseinandersetzungen lagen auch in Schömberg gute Bedingungen für eine weitere Entwicklung vor. Zu der Zeit wurden erbaut: die Kirche, das Pfarrhaus, die genannten Webersiedlungen sowie die Mehrzahl der bürgerlichen Wohnhäuser.

Geschichte der Kirche

"Die dem Hl. St. Joseph gewidmete Pfarrkirche wurde bereits 1343 erstmalig erwähnt. Die Konstruktion der heutigen Kirche stammt aus der Zeit des Grüssauer Abtes. Der Bau des Kirchengebäudes auf dem Hügel auf der südlichen Seite des Marktes begann 1670 (am 10. August wurde der Grundstein gelegt) und endete 1680. In den nächsten Jahren erfolgten die Stuckarbeiten. Von 1690-1691 wurde die Innenausstattung gefertigt. Martin Urban erbaute einen Turm, in dem er Materialien benutzte, die aus dem Abriß der alten Kirche stammten.

Bis heute gelang es nicht festzustellen, wer der Baumeister der Kirche war. Die stilistische Analyse der Klosterkirche im nahegelegnen böhmischen Braunsdorf, die 1685-1699 von Martin Allio (Alligo) umgebaut wurde und der Schömberger Kirche ließ Lutterottiemu darauf schließen, daß vermutlich Martin Allio der Baumeister der Schömberger Kirche war. Er wies aber darauf hin, daß der direkte Bau von Baumeistern beaufsichtigt wurde, die für den Grüssauer Konvent arbeiteten. Am Bau der Kirche beteiligt waren: Baumeister Martin Schuppert, Maurermeister: Hans Brewer (in den Akten auch Brever oder Bräuer) und der schon erwähnte Martin Urban.

Wer war Martin Urban?

Man sollte erwähnen, daß es in den 1780er Jahren beim durch die Zisterzienser geleiteten Bau zu einer Beteiligung der örtlichen Handwerker kam. Einer von ihnen war Martin Urban, der vom Grüssauer Gut stammte. 1683, als der Maurergeselle in Liebau war, heiratete er Rosine Knappe und ließ sich in der Stadt dauerhaft nieder. Er blieb dort auch als Maurermeister und gehörte 1688 zur Maurerzunft. Seine beruflichen Qualitäten müssen bedeutsam gewesen sein und die Aufmerksamkeit des Abtes erregt haben, so daß dieser ihn mit schwierigen Bauarbeiten beauftragte. Sein Werk ist der Umbau des Palastes in Würben b. Schweidnitz (1684), die Erbauung der Kirche in Altreichenau (1685-1689) und das Haus der Äbte in Warmbrunn (1689-1692). Allerdings verlor er die Protektion der Grüssauer Äbte nach dem Einsturz des Grüssauer Kirchenturms des Hl. Joseph. Diese Schande auf seinem Namen veranlaßte Urban 1698, seinen Wohnort in unbekannte Richtung zu verlassen.

Über die Kirche aus architektonischem Blickwinkel

Die frühbarocke Kirche in Schömberg ist ein Steingebäude mit bescheidener Fassade und einem aus einem Quadrat in ein Achteck übergehenden Turm. Die dreischiffige Basilika der Kirche hat ein Mittelschiff und das Presbyterium in der gleichen Breite und Höhe. Überdacht ist alles mit einem gemeinsamen Gewölbe. Das Hervorheben der Kanzel wurde durch leichtes Vorschieben der Mauer und doppelte Säulen erreicht. Das Schiff und das Gewölbe beleuchten über dem Gesims angebrachte Fenster. Das Gewölbe ist geschmückt mit Stuck, Werk italienischer Dekorateure.

Im Innenraum mit reicher barocker Ausstattung zieht ein geschmückter Altar die Aufmerksamkeit auf sich, der vermutlich aus der Grüssauer Klosterkirche stammte. Die Figuren des Hochaltars von 1712-1713 werden einem unbekannten Bildhauer aus der Werkstatt von Christof zu Königera in Breslau zugeschrieben. Der Tabernakel im Hochaltar von 1771 stammt aus der Holzschnitzwerkstatt des aus Böhmen stammenden Joseph Anton Lachela (eigentlicher Name: Smisek), die für das Grüssauer Kloster und ihre Patronskirchen arbeitete. Die Kanzel wurde 1686 von Georg Schrötter angefertigt, dem Grüssauer Schreinersohn, der in Prag auf Kosten der Grüssauer Zisterzienser ausgebildet wurde. Weiter arbeiteten an ihr der Grüssauer Holzschnitzer und Tischler Stephan Kosy/Kose und der Maler und Vergolder Sigmund Leistritz.

Das Pfarrhaus

An der schmalen vom Markt zur Kirche führenden Gasse steht ein altes, zweigeschossiges, quadratisches Renaissancegebäude aus dem Jahre 1575, das in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts umgebaute Pfarrhaus. Die westliche Fassade schmückt geometrische Renaissancemalerei, die 1943 rekonstruiert wurde. Interessant ist das barocke Portal. In einer späteren Periode beherbergte das Pfarrhaus die Schule der Kirchengemeinde. 1748 wurde dahinter ein neues barockes Pfarrhaus gebaut. Es ist ein rechteckiges Gebäude, zweigeschossig mit zerstörtem Dach. Vom - nach zisterziensischen Vorschriften errichteten - nördlichen Eingang mit seinem schönen Wappen führt der Weg in das Gebäude hinein.

Feuer und Holz

Die einfache Bebauung Schömbergs bestand bis zum 16. Jahrhundert, bis auf die Kirche und das Pfarrhaus, aus Holz. Steine benutzte man nur zum Bau von Kellern und Fundamenten. So verwundert es nicht, daß die Stadt dem Feuer zum Opfer fiel. Die geschlossene Bebauung erleichterte die Ausbreitung des Feuers. Am 4. Juni 1567 brach ein Feuer aus, welches die gesamte Südfront des Marktes vernichtete. 1269 fielen 60 von 113 Wohngebäuden dem Feuer zum Opfer. Am 20 Juni 1780 vernichtete Feuer im Südteil den Hausputz. Am 9. September 1829 zerstörte Feuer den Westteil des Marktes mit dem Rathaus und 12 Häuser an der heutigen Lubawka Straße. Das letzte der gefährlichen Feuer vom 20. Dezember 1848 vernichtete 20 Häuser an der Ost- und Südseite des Marktes. Die vernichteten malerischen Bogengänge wurden wiederaufgebaut. Die wiederholten Feuer zerstörten die vorherige Bebauung aber änderten nicht den Stadtgrundriß. Die Stadt behielt ihren mittelalterlichen Stadtgrundriß, der sich quadratisch um den Markt ausdehnt.

Der Markt im Städtchen

Vom Markt führen vier Straßen weg, drei aus den Ecken und eine winzige Gasse zur Kirche von der südlichen Straßenfront. Der bewahrte Komplex historischer Wohnhäuser am Markt stammt aus der Zeit des 17. bis zum 19. Jahrhundert. Er hat die für die gesamte Region charakteristische Bebauung mit Bogengängen, unter denen man u.a. mit Leinen handelte. Diese prosperierende Zeit dauerte ununterbrochen von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Das mit Textilherstellung, Handel und Handwerk reich gewordene Bürgertum zeigte seinen Wohlstand in der Errichtung von Wohnungen, die über ein Stockwerk hinausgingen. Zweifelsohne imitierten Schömberger Händler und Handwerker die noch reicheren Bürger von Breslau, Hirschberg oder Schweidnitz. Allerdings erbauten sie analog zu ihren finanziellen Verhältnissen und der Größe der Stadt kleinere und bescheidenere Häuser.

Wohnhäuser

Die ältesten und interessantesten Wohnhäuser mit den charakteristischen Bogengängen befinden sich an der nördlichen Straßenfront des Marktes, welche vom Feuer verschont blieb. Die wertvollsten Gebäude sind: Haus Nr. 5 mit neoklassizistischer Fassade aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Nr. 6: Spätbarock von 1755, Nr. 8: Barock von 1708 und Nr. 9: Spätbarock von 1729, das mit Nr. 1 bezeichnete Rathaus, erbaut 1703 mit Umbau von 1820, und das Eckhaus Nr. 3 mit reichem, aus dem 18. Jahrhundert stammenden Portal und spätgotischen Relief der Hl. Hedwig. Auf dem Markt ein außer Betrieb stehenden Brunnen, beschattet von uralten Eßkastanien und eine Skulptur des in Schlesien im Barock populärsten Heiligen - Johannes Nepomuk.

Der Brunnen des Hl. Johannes Nepomuk

Johannes Nepomuk, der eigentlich Welfing hieß, wurde etwa 1348 in der Familie des Richters von Pomuk geboren, daher die Bezeichnung Nepomuk. Er erhielt eine sorgfältige theologische Ausbildung beim Kanoniker der Stiftskirche Hl. Idziego in Prag und dem Hochschullehrer der Theologie und des kanonischen Rechts an der Prager Universität. Als Generalvikar von Erzbischof Johann von Jenstein geriet er in dessen Streit mit König Wenzel. 1393 wurde er auf Befehl des Königs gefangenengenommen, gefoltert und dann von der Karlsbrücke in die Moldau gestoßen. Die Ursachen der Behandlung sind nicht geklärt. Angeblich habe der Priester dem König nicht preisgeben wollen, was dessen Frau ihm anvertraut habe. Seitdem stellt er für die Tschechen einen Märtyrer dar, besonders seit dem Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Kult um ihn gestärkt. Seine Seligsprechung erfolgte 1721, die Kanonisation 1729. Diese außergewöhnliche Beliebtheit stammte aus der Zeit der gewaltsamen Gegenreformation, als man ihn als Symbol der Bewahrung des Beichtgeheimnisses betrachtete. Er wurde auch als Glückspatron verehrt (Abbildungen wurden u.a. in Ratshäusern aufgestellt, so in Liebau). Durch seinen Tod in der Moldau stellte er sich dar als Schutzpatron vor Unglücken im Zusammenhang mit Wasser (so stellte man Abbildungen am Wasser auf bei Grüssau, Klein Hennersdorf, Ober Zieder). Seine Attribute als Heiliger sind: Kreuz, Buch, geschlossenes Vorhängeschloß, Finger vor dem Mund, der Heiligenschein. Die Skulptur in Schömberg stellt Johannes Nepomuk dar als Gestalt in Soutane mit Barett und Bart in damaliger Mode. Dies war die im Barock für Kirchenvertreter vorgeschriebene Kleidung. Hinter der rechten Schulter ist das heilige Kreuz zu sehen - Symbol der Verehrung. Auf dem Sockel des Reliefs steht die Jahreszahl 1855.

Die nächste Entwicklung

Im 17. und 18. Jahrhundert dehnte sich Schömberg erheblich aus und wuchs über die mittelalterliche Bebauung hinaus. Aus der Zeit des 18. Jahrhunderts blieb das Haus der Handweber in der Straße Kamiennogórska 18 erhalten, was später Krankenhaus war und vor dem 2. Weltkrieg ein kleines Webermuseum beherbergte. 1948 ging die Sammlung an das Regionalmuseum in Landeshut / Kamienna Góra. Heute stellt Schömberg ein interessantes historisches urbanes Ensemble städtebaulicher Entwicklung dar und ist eine der kostbarsten architektonischen Anlagen Schlesiens.

Außer der Flachsverarbeitung stellten verschiedene Handwerke die Lebensgrundlage der Bewohner Schömbergs sicher. Nach Berichten über die Struktur der Bevölkerung aus dem 18. Jahrhundert gab es 22 Schneider, 16 Schuhmacher, 8 Schmiede und Bäcker, 7 Fleischer, 4 Maurer, 3 Böttcher, Weißgerber (Handwerker, die weiches Leder für Handschuhe und Bekleidung herstellen), Sattler und Seifenhersteller, 2 Hersteller von Webkämmen, Töpfer, Rothegerber, Gärtner, Schlosser, Wagenbauer, Strumpfmacher sowie einen Ziegelhersteller, Zimmermann, Konditor, Färber, Brenner, Stellmacher, Schornsteinfeger, Kürschner, Bademeister, einen Handwerker der Gürtel, Fransen und Bänder für Polsterarbeiten herstellt, einen Dosen und einen Bürstenmacher und Glaser. Als Besonderheit ist erwähnenswert, daß in den örtlichen Flüssen Gold gewaschen wurde. Die letzte Erwähnung dieses Berufes stammt von 1616.

Armut und Elend

Die drei schlesischen Kriege endeten in der Niederlage Österreichs und der Annexion Schlesiens durch Preußen. Je nach Stand der Kriegshandlungen war die Stadt durch Österreicher oder Preußen besetzt. Keine der kämpfenden Seite verschonte Schömberg und seine Einwohner. Kriegskontributionen, Raub und Feuer führten, wie in ganz Schlesien, zu einem völligen Wirtschaftsruin. Nach der Grenzschließung durch Österreich wurde der Tuchabsatz in alle Länder der Habsburger Monarchie verhindert sowie der Transit zu anderen ausländischen Absatzmärkten wie Spanien, Portugal, England und dessen Kolonien. Die Konkurrenz um den europäischen Markt bei der Produktion preiswerterer Tuche wurde durch die maschinengefertigter Webstoffe und Leinen aus England angeheizt. In Böhmen wurden exzellente Tuche gefertigt, die der Konkurrenz standhielten, was wiederum zu einer geringeren Nachfrage nach schlesischen Stoffen führte. Dies führte zu einer geringeren Produktion und einer radikalen Verarmung der Weber. Die schlesischen Kriege hatten für Schömberg einen wirtschaftlichen Absturz zur Folge. Das Leben der Weber war immer schon schwierig gewesen. Um 1710 betrug der Tagesverdienst eines Weber etwa 5 Groschen, 1791 nur 4 Groschen, was gerade für die geringsten Lebensbedürfnisse reichte und das auch nur, wenn die ganze Familie arbeitete, einschließlich der kleinen Kinder.

Die wirtschaftspolitische Krise

In Schömberg arbeiteten 1785 112 Weber, die auf 327 Webstühlen arbeiteten. Die Krise verschärfte sich und die realen Verdienste der Handwerker fielen. Auf der anderen Seite stiegen die Preise für Garn und Lebensmittel und es gab Absatzschwierigkeiten für Leinen. Daneben standen die Rohstoffpreise in keinem Verhältnis zum Verkaufspreis des fertigen Erzeugnisses. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stiegen die den Webern für ihre Produkte gezahlten Preise um 80 %, die Preise für das Garn aber um 200 %. Zu Beginn vom März 1729 kostete ein Ballen Leinen 8 Taler, aber die Garnrolle 23 Silbergroschen. Der Preisrückgang führte zu einer größeren Abhängigkeit der Heimarbeiter, Garn- und Leinenerzeuger von den Käufern und Auftraggebern. Die Ausbeutung durch die Zwischenhändler führte zu einer gewaltigen Armut und Aufruhr bei den Webern. Bezeichnend ist die Beschreibung eines Reisenden, der die Webergebiete besuchte - Coelln: "Schlesien ist das Land der Armen und Bettler. (…) Auf dem Weg von Friedland nach Reichenbach sah ich viele Bettler, anschwollen vor Hunger und es sah aus, als stürben sie jeden Moment. Ich sah Mütter mit zerrissenen Körben, die ein nacktes Kind in den Händen hielten." Viele Weber emigrierten nach Polen und Rußland auf der Suche nach einem besseren Schicksal. Die abgemagerten, verzweifelten Hungrigen begannen mit Aufständen.

Der Protest der schlesischen Weber

Am 23. März 1793 zur Zeit des Jahrmarktes explodierte in Schömberg der Protest. Direkte Ursache war die Provokation der von Elend verzweifelten Weber durch die Käufer Peltz und Bauch. Über Mundpropaganda wurde die Nachricht verbreitet, daß einer von ihnen, den die Weber um einen Rabatt des Garnpreises fragten, gesagt hätte "ihr könnt Heu und Stroh fressen" und der zweite hätte gesagt "nun wird es grün, ihr könnt auch Gras fressen". Solche und ähnliche Bemerkungen versetzten die Weber in Wut und die Menge geriet in Aufregung. Der Tisch eines Garnverkäufers wurde umgestoßen und die Garne zerstört. Das führte zu weiterer Aufruhr. Die Weber begannen, die Tische der Käufer zu demolieren, die bestürzt den Marktplatz verließen. Die Menschenmenge bewegte sich zu dem Haus, in dem sich Peltz und Bauch versteckten. Der Mob schlug die Fensterscheiben ein und forderte die beiden auf, herauszukommen. Eine Panik brach aus und die Glocken schlugen Alarm. Aus ungeklärten Gründen stürmten die Weber das Haus nicht und verließen, Verwünschungen ausstoßend, die Stadt.

Die Nachricht über die Aufstände in Schömberg verbreitete sich schnell in der ganzen Umgebung und Schlesien. In den nächsten Tagen kam es zu ähnlichen Aufständen in Landeshut, Liebau und Bolkoburg. Zu Orten der größten Auseinandersetzungen kam die Armee in Bataillonsstärke mit zwei Kanonen. Am 30. März war der nächste Markttag in Schömberg. Es erschienen etwa 800 Weber aber auch Militärtruppen. Der Handel begann gegen Mittag. Als sich zeigte, daß die Garnverkäufer zu hohe Preise verlangten, kam es wieder zu Unruhen. Die Weber verlangten eine Preissenkung, als dies nicht gelang, kam es zu Handgreiflichkeiten und zum Demolieren der Häuser der Händler. Der Oberleutnant von Gersdorf, der die Truppe befehligte, versuchte die aufgebrachte Menschenmenge dadurch zu beruhigen, daß das Garn preiswerter verkauft wurde. Das reichte den Webern nicht mehr. Soldaten wurden angegriffen, Schüsse fielen und ein Weber wurde verwundet. Die aufgebrachte Menschenmenge griff an und entwaffnete die Truppe teilweise, die, um Blutvergießen zu vermeiden, sich aus der Stadt zurückzog und sich im Kloster Grüssau versteckte.

In den ersten Apriltagen gab es Aufstände in Bolkoburg (2.4.), Waldenburg (6.4.) und Striegau (9.4.). In diesen Orten wurden Verkaufstände demoliert und Händler geschlagen. Da die Behörden sahen, daß sie den Protest nicht unterdrücken konnten, setzten sie auf Verhandlungen. Man verhaftete Peltz und Bauch. Händlern wurde empfohlen, möglichst viel Leinen zu kaufen und die Garnpreise zu senken. Als die Spannungen nachließen, wurden eine Reihe von zuvor erlassenen Gesetzen zurückgenommen. Peltz und Bauch wurden entlassen und 17 Weber verhaftet (angebliche Anführer) und nach Schweidnitz gebracht. Sie wurden allerdings vorzeitig entlassen, weil ihr physischer Zustand vermuten ließ, daß sie die Haft nicht überleben würden. Der Aufruhr ging in die Geschichte als schlesischer Weberaufstand ein, der seinen heftigsten Verlauf in Schömberg nahm.

Napoleonische Kriege

Die Webindustrie durchlief an der Wende des 18. zum 19. Jahrhunderts eine tiefe Krise. Unmittelbare Ursache war die Napoleonische Kontinentalblockade vom 26. November 1806. Die nächsten Jahre wurde die schlesische Industrie von den Überseekolonien abgeschnitten, auf die im 18. Jahrhundert 70 % des Leinenabsatzes fielen. Es verringerte sich der Export in europäische Länder, die eine eigene Industrie entwickelten und Schutzzölle eingeführt hatten. Eine direkte Auswirkung des Exportrückgangs war ein Rückgang der Herstellung und eine Abschaffung vieler Heimwebstühle. 1807 eroberten napoleonischen Truppen Schlesien und dadurch wurde das gesamte Wirtschaftsleben der Region gelähmt. Schömberg blieb allerdings von direkten Kriegshandlungen verschont, aber die Einquartierung der französischen Infanterie stellte eine erhebliche Belastung der Bevölkerung dar, die 1809 1477 Einwohner zählte. Raub, hohe Geldkontributionen, zwangsweise Lieferung von Lebensmitteln und anderen Waren für die französische Armee saugten, wie in deutschen Studien nachgewiesen, das "Mark aus dem Knochen der Stadt".

Der Höhepunkt der Krise

Bahnbrechend für Schömberg und die ganze Region waren die Jahre 1840-1850, als die Wirtschaftskrise ihren Höhepunkt erreichte. Zu der Krise kamen auch noch Naturkatastrophen. Nach dem Jahreswechsel 1842/43 folgte ein langer, frostiger Winter dem ein außergewöhnlich kühler und regnerischer Sommer folgte, der den Ausbruch der Kartoffelseuche bewirkte. Setzkartoffeln waren Grundlage für die Ernährung der Bevölkerung und diese fingen an zu faulen. Dies führte zu einem Preisanstieg für Lebensmittel, es fehlte an Tierfutter, Massenepidemien wie besonders Tuberkulose brachen aus. 1847 brachen in Schlesien Hungerunruhen aus. In vielen Orten zwang die hungrige, abgemagerte Bevölkerung Händler und reiche Bauern zum verbilligten Verkauf der mitgebrachten Lebensmittel. Pferdefuhrwerke wurden ausgeplündert sowie Lager und Mühlen. In Schömberg geschah dies am 11. März. Um den hungernden Webern zu helfen, finanzierte der Staat öffentliche Arbeiten. Im Zuge dieser Aktion wurde auch der Weg von Schömberg nach Albendorf gebaut. Trotz den ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen vergrößerte sich die Einwohnerzahl des Städtchens systematisch und erreicht 1840 die Marke von 2264 Personen.

Der langsame Aufstieg

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erholte sich die Leinenindustrie. Waren Kriege, vorher Gründe für einen Niedergang der Industrie, waren sie nun Ursache für Wirtschaftswachstum. Dies traf auf Kriege zu wie den Krimkrieg, den preußisch-dänischen, den preußisch-österreichischen, den deutsch-französischen und den Sezessionskrieg in Amerika. Sie verursachten eine bedeutende Nachfrage nach Flachsleinwand, eine Vergrößerung der Auslandsmärkte und des Binnenmarktes. Der Sezessionskrieg stoppte den Import amerikanischer Baumwolle nach Europa. Ein Preisanstieg auf Baumwollprodukte führte zu einer starken Entwicklung der Leinenindustrie. Die gesteigerte Nachfrage nach Flachsleinwand führte zu einem starken Anstieg der Zahl der Handwebstühle. Das Handweben behauptete sich lange in Schömberg, teilweise bis ins 20. Jahrhundert. Zu dieser Zeit begannen auch neue Formen großkapitalistischer Produktion, die sich immer mehr auf eine mechanische Produktion stützte. Die Handproduktion blieb nur in geringem Maße in Niederschlesien, was zu einem Bevölkerungsrückgang dieser Region führte hin zu Gegenden mit Industrien, wo man leichter Arbeit fand und besser verdienen konnte. Im 20. Jahrhundert betrug die Bevölkerungszahl Schömbergs etwas über 1800 Menschen mit einem abnehmenden Trend. 1919 zählte die Stadt 1657 Einwohner, 1925 1699 und erst am Ende der 1930er Jahre stieg die Bevölkerung an, um zu Beginn des 2.Weltkriegs 1939 2100 Personen zu erreichen.

Neue Infrastruktur

Das Wirtschaftswachstum brachte Fortschritte im Bereich der kommunalen Investitionen und des Verkehrs. 1896 wurde der Bau der Eisenbahn nach Landeshut abgeschlossen, im Jahr 1899 nach Albendorf (Ziedertalbahn). In den Jahren 1899-1906 wurden Wasserleitungen und Elektroleitungen gelegt. Eine mechanische Textilproduktion tauchte erst Ende des 19. Jahrhunderts in Schömberg auf. In den 1920er Jahren produzierten hier: A. Wiener mit 80 Webstühlen und H. Wieland GmbH mit 90 Webstühlen. 1920 nahm A. Pfeiffer die Herstellung von Segeltuch, Handtücher und Bettwäsche auf. In den dreißiger Jahren wurde eine Berufsschule für die Textilindustrie eröffnet, die 27 Schüler besuchten.

Der 2. Weltkrieg und das Arbeitslager

Während des 2. Weltkrieges errichteten die Nationalsozialisten 1940 auf dem Gebiet von Schömberg ein Arbeitslager, dessen Insassen in der Landwirtschaft arbeiten mußten. Es existiert noch ein kleiner Friedhof an der Landstraße nach Liebau auf dem 77 Gefangene aus sechs Nationalitäten ruhen in einem Massengrab ruhen (Belgier, Tschechen, Jugoslawen, Polen, Russen und Juden). Das russische Militär marschierte am 10. Mai 1945 in die Stadt ein.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg verlor Schömberg den Status einer Stadt. Zuerst, übereilt und ohne einen Namenskundler zu befragen, gab man dem Ort den Namen Szymrych. Als Andenken an diesen unbedeutenden Abschnitt der an Historie so reichen Stadt gibt es heute noch eine Straße Namens Szymrychowska, die nach Liebau führt.

Mai 1945 erreichten von Nowego Sącza / Neu Sandez aus die ersten polnischen Siedler die Stadt. Am 6. Juni übergab der deutsche Bürgermeister den Vertretern der polnischen Verwaltung die Macht in der Stadt. Nach einem gemeinsamen Kontrollgang über die Hauptstraßen wurde im Rathaus ein Protokoll aufgesetzt. Der erste polnische Bürgermeister war ein gewisser Herr Pudło. Dies erwies sich nicht als richtige Personalentscheidung, denn der neue Stadtvater wanderte einige Monate später wegen Plünderung ins Gefängnis.

Wegen der sich ansiedelnden polnischen Bevölkerung kam es in der außergewöhnlich gefährlichen Zeit zu Spannungen und Konflikten. Fast die gesamte deutsche Bevölkerung war in Schömberg geblieben. Für den zufälligen Beobachter sah es aus, als ginge das Leben seinen normalen Gang. Geschäfte, Gewerbebetriebe und Bäckereien wurden eröffnet, und hinter den Ladentheken standen Deutsche. Das gängige Zahlungsmittel waren Zuckerrüben. Trotz der scheinbaren Ruhe kam es zu Auseinandersetzungen. Vom 2. auf den 3. Juni griffen bewaffnete Deutsche einen mit 29 Infanteriesoldaten besetzten Wachturm an, der seit dem 28. Mai in Landeshut stand. Nach dem Kampf zogen sich die Angreifer auf die tschechische Seite zurück.

"Polen für Polen" - die Vertreibung der Deutschen

Um die Gegend für polnische Besiedlung freizumachen und den Grenzbereich zu schützten, wurden alle Deutschen vertrieben. In der Schömberger Gegend fand die Vertreibung bis Ende Juni 1945 statt, als das 2. Infanterieregiment von Prag zurückkam und zur polnischen Armee in Landeshut stieß. Die Vertreibung ging hastig, nicht organisiert vor sich und war nicht erfolgreich. In der Landeshuter Presse schrieb man: "Die Transporte der ausquartierten Personen werden von kleinen Militärtruppen eskortiert (pro 1000 Personen einige Soldaten), mit dem Ergebnis, daß die deutschen Jugendlichen entkommen und zu ihren Häusern zurückkehren. Die Transporte führen nicht zur Neiße, sondern nur in den Nachbarkreis, weshalb die gesamte vertriebene Bevölkerung wieder zu ihren Häusern zurückkehrt." Am 20. November fuhr ein Transport aus Schömberg und Umgebung mit 2700 Deutschen ab. Ihren Platz nahmen neu angekommenen Migranten ein aus dem Kreis Nowego Sącza / Neu Sandez und Starachowice, Podolany und Wileńszczyzny. Man versuchte die zugewanderte Bevölkerung auf Gebiete zu verteilen, die von den Gegebenheiten wie Klima und Wirtschaft denen ähnlich war, aus denen die Neusiedler stammten. So gab es Hoffnung, daß sie sich schneller an die neue Umwelt anpaßten. Mit der Zeit und der Ankunft weiterer polnischer Siedler wurden Institutionen und politischen Organisationen aufgebaut sowie eine Schule eröffnet. Nach einer Statistik wurde sie am 1. Dezember 1945 von 84 polnischen Kindern besucht, die von drei Lehrerinnen unterrichtet wurden (W. Zielińska, Stefania Senderak, Janina Wolak).

Von der Stadt zum Dorf

Ab dem 2. Weltkrieb hatte Chełmsko Śląskie/Schömberg nur noch den Status eines "Regionaldorfes". Nach der letzten Reform 1973 verlor es auch diesen. Es blieb nur noch das Recht, einen Ortsvorsteher zu wählen, womit die Einwohner mit Hinblick auf die reiche Vergangenheit der Stadt nicht einverstanden waren. Zur vorbereitenden Versammlung zur Wahl kamen weder die Wähler noch der Kandidat. So blieb Chełmsko Śląskie/Schömberg ein Ort ohne Ortsvorsteher. Bis heute können viele Einwohner nicht akzeptieren in einem Dorf und nicht in einer Stadt zu leben.

Der Zustand des Dorfes mit seiner städtischen Bebauung und Architektur stellt ein düsteres Bild der Vernachlässigung dar. Die historischen Wohnhäuser sind völlig verfallen und wirken auf Touristen bedrückend. Trotz vieler Pläne in der Vergangenheit schaffte es der Woiwodschaftskonservator für Denkmäler nur in den 1970er Jahren, einen Teil der historischen Bebauung vor Zerstörung zu schützen. Seit 1971 führte mit großem Engagement der Pfarrpriester Wincentego Górskiego, die Pfarrgemeindemitglieder und der Woiwodschaftskonservator für Denkmäler Restaurierungsarbeiten im Inneren der Kirche durch. Man restaurierte die Seitenaltäre, die Kanzel, den Kreuzweg, die Skulpturen und Bilder an den Wänden. Daneben wurden auch an nicht-kirchlichen Gebäuden viele Renovierungsarbeiten durchgeführt. So erfreut man sich heute an des restaurierten Weberhäuschen und dem barocken Innenraum der Kirche. Nur für ihre Schönheit es wert, Chełmsko Śląskie/Schömberg zu bereisen.